„Erweiterter Selbstmord»

Zweimal im Jahr geb ich mir einen „Tatort“. Zum einen, um die Bestätigung abzuholen, dass ich die anderen 50 nicht zu sehen brauche, zum anderen, um mich zu wundern. Und zu wundern gibt es immer genug.
Diesen Tatort habe ich mir gegeben, weil der Regiesessel von einem Schulfreund von mir (jawohl, auch ich bin mal zur Schule gegangen!) besetzt war.

Ich fands lustig, dass die beiden Kommissare in jeder Szene zu zweit waren und wie eben getrennte siamesische Zwillinge genau das Gleiche taten. Einer sprang ins Wasser, der andere hinterher und so weiter und so fort. Die haben noch Kohle beim Tatort, dachte ich, – schön. Irgendwo muss sie ja sein, denn bei mir ist sie nicht.

Dann war immer wieder mal vom „erweiterten Selbstmord“ die Rede. Gemeint ist, dass einer die Mitglieder seiner Familie ermordet und danach Suizid begeht. Warum das „erweiterter Selbstmord“ genannt wird, verstehe ich nicht. So wenig wie den Terminus „Doppelselbstmord“. Da erschießt einer (meist ist es ja der Mann) seine Frau/Freundin und danach sich selbst, und in der Presse ist es dann ein „Doppelselbstmord“. Bullshit! Es ist wiederum Mord und Selbsttötung. Denn die Freundin/Frau, die Kinder, die wollten in den wenigstens Fällen sterben.
Im „Erweiterten Selbsmord“ schwingt mit, dass der Papa ja irgendwie das Recht hat, seine Familie auszulöschen, wenn er es für angebracht hält. „Erweiterter Selbstmord“ ist der Bruder des „Ehrenmords“.

Also: Ich will den Scheiß nicht mehr hören oder lesen. Capisce?