Der Prediger

Die Lady die unsere Methschälchen befüllt, und zudem alle Romane von Joseph Roth gelesen hat, von denen sie einige auswendig hersagen könnte (wie es hierzulande heißt), ich meine, falls sie mal mehr als zwei zusammenhängende Sätze von sich geben würde, hatte sich – von den anderen nicht unbemerkt – mit Marky Mark  – der immer noch der Wiederkehr seiner virenerkrankten Computermaus harrt – zusammen getan, und eine offizielle Bibelwoche ausgerufen.

Nicht dass jemand interessieren würde.
Aber was für ein Bild!
Lady, in der einen Hand das Bajonett, in der anderen die Bibel, und Marky Mark, der für Lady den Methsack bewacht, der genau an jener Stelle steht, wo sonst seine Computermaus liegt.

Pepita, die gerade für ein Weiterbildungsseminar der «tantrischen Türsteherei“ übt, und durch reine Ausstrahlung ihres „Aral-Leibes“ – wie sie es sämig nennt –, die Einlassbegehrenden abweisen will, hatte den Daumen gehoben, was bedeutet, dass sie es really bronc findet. „Bibel und so, echt voll mürbe!“, hatte sie noch launig hinterhergeschickt.

Oldie versucht es zur Abwechslung mal mit Arbeit. Oder mit dem was er dafür hält. Erzählt jedem und jederin, die es nicht wissen wollen, dass er „an einer großen Sache“ dran sei. „Na kloa“, hatte Lady geunkt. „Große Sache, kleines Zumpfi!“
Nur mit gutem Zureden und zwei Watschen war Oldie davon abzubringen, die Hose runterzulassen. Dabei hat er sich an der Gürtelschnalle den Daumennagel eingerissen, worauf er flugs auf die Sanitäststation verschwunden ist. Als er zurückkam, roch er nach Bourbon und Gras, aber der einwandfrei angelegte Schildkrötenverband  machte uns alle Staunen.

Marky Mark riss sich zusammen, kletterte auf den Stuhl und machte das Intro für Lady:
„Werte Redaktionsmitglieder, heute liest uns Lady einen Kommentar vom Prediger zur letzten Demonstration. Denkt darüber nach. Meditiert darüber. Fühlt euch ertappt. Schämt euch. Geht in euch.
Bitte, Lady:

„Auch wenn der Tor auf der Straße geht, fehlt es ihm an Verstand, doch er hält jeden anderen für einen Toren.»

Tja. Und so gingen alle in sich, aber nicht auf die Straße, und die Arbeit blieb wieder mal liegen…

I’m deeply sorry

Vor einiger Zeit rief ein Journalist bei mir an.
(Ein paar Mal hintereinander, bis er geknissen hat, dass es besser ist, mir was auf die Box zu sprechen, da ich bei unbekannten Nummern nicht abhebe.)
Okay, dachte ich, endlich wird man auf den rührigen Pimperlverlag aufmerksam, der still und unsubventioniert, wenige, aber nicht allzu miese Bücher herausbringt. Das Gute setzt sich also doch durch. Am Ende.

Aber es kam anders. (Welche Überraschung, nicht wahr?)

Denn der Mann war Fernsehjournalist, und bei einer Recherche auf einen Blogeintrag von mir gestoßen. Mit dem knappen und schneidigen Titel: Neid ist gut.
Und nun wollte er mich überreden, zur „Barbara Karlich Show“ zu pilgern, um mich dort – mit ein paar anderen Wapplern – auf die Bühne zu setzen, und „Neid ist gut“ zu argumentieren. Natürlich für lau, no na. („Wir zahlen aus Prinzip keine Honorare!“)
Ich lehnte – wie man so sagt –  höflich aber bestimmt ab. Und wieder mal wurde nichts aus der großen Reportage über den winzigen Verlag. Das Warten geht also weiter.

Nun zu etwas ganz anderem vom Gleichen:

Manchmal sehe ich mir die Statistiken an, die Blog-Quoten, sozusagen. Sehr interessiert bin an „Search Keyphrases“ (Top ten). Also, auf welchen Pfaden die Lesenden zu meinen Einträgen gelangen .

Heute fand ich einen sehr hübschen: «kann man mit hämorrhoiden im arschloch ficken.»

Tja. Da Hämorrhoiden richtig geschrieben war, kopierte ich den Satz in Google, und stieß dort schon bald auf einen meiner Einträge vor 4 Jahren. Hier ist er:

http://songdog.at/blog/?p=3013

Ich fürchte, ich konnte dem oder der Ratsuchenden nicht wirklich weiterhelfen.
I’m deeply sorry!