Der Erzähler und der Esel

„Alles Geschriebene ist Sauerei“, schrieb Antonin Artaud. Kein komplizierter Satz, aber auch nicht eingängig, und ich habe ihn bis heute nicht verstanden, was nicht viel zu bedeuten hat, denn ich habe noch eine ganze Menge nicht verstanden.

Es gibt allerdings eine Art von Autoren, die sich, so macht es den Anschein, Artauds Spruch zu Herzen genommen haben: Die Erzähler.

Sie schreiben nicht, sie lesen nicht; sie sprechen, sie erzählen Geschichten, Sagen und Märchen, sie begleiten sich mit Instrumenten oder auch nicht, sie stellen sich vor ein Publikum und lassen los. Es sind dies die Urväter und Urmütter der Slammer, die Nachkommen von Fahrenden, Jenischen, Vaganten und Streunern, Nachrichtenübermittler und Quatschgauner, Schlitzohren und Lügenbarone, und alles in allem, die entfernten Cousins der Schriftsteller – nur meistens für ihre Vorträge besser bezahlt.
Da dürfen wir ruhig ein bisschen neidisch sein.

Einer dieser Erzähler ist Martin Niedermann, und der hat sich nun auf einen 10-wöchigen Erzähltrip durchs schweizerische Gebirge begeben. Zusammen mit seinem Eselwallach Noldi. Könnte anstrengend werden, abenteurlich, verregnet, verhagelt und eine Pleite. Oder auch das Gegenteil davon. Wir hoffen es. Wir hoffen auch auf einen mitreißenden Blog (eine Sauerei!), denn Martin Niedermann schreibt eine Art Reisetagebuch. Sein Blog ist links in der Blogroll zu finden:

Blog:Der Esel und ich.

Wir wünschen ihm immer eine handbreit trockene Luft über dem Kopf.

Herzlich Willkommen