Hört auf zu flennen

Ich saß auf meinem Lieblingsfahrradergometer im Geisteszentrum und las in einer Wochenzeitung einen Artikel, den ein Vater über sein Vatersein verfasst hatte. Wenn man ihn in einem Wort zusammenfassen möchte: Ungenügen.
Mit etwas mehr Worten: Versagensängste und Ungenügen.

Das ist nichts Neues. Alle Papas und Mamas wollen die besten Eltern der Welt sein. (Also, ehrlich gesagt: Ich nicht.) Eine Verlängerung des Karriere-ratrace bis ins Kinderzimmer. Sie merken natürlich nichts davon. Sie wollen ja nur die besten Eltern sein. Und sie erinnern sich mit Wehmut daran wie es war, als sie mit 11 krank im Bett lagen und Mutti immer wieder mal reinschaute und ihnen was brachte. Einen Apfel. Milch mit Honig. Den neuen Sigurd-Comic. So möchten sie es auch halten. Wenn sie nur nicht so karrierig wären.

Und weil damals die Papas der Papas kaum Zeit für sie hatten, möchten sie es anders machen und ganz viel, viel, viel Zeit haben für ihre Jungs. Sie erinnern sich wehmütig daran wie es war, als sie Kinder waren und immer draußen herumhüpfen-laufen-strolchen-spielen konnten. Und niemand danach fragte.

Und trotzdem fehlen ihnen heute die Stunden mit ihren Vätern?
Das ist irgendwie seltsam.
Das war doch Beste an allem! Das die Erwachsenen nicht zugegen waren. Vor allem die Väter. Nur keine Väter. Die nervten doch. Überhaupt, Erwachsene! Piss off!, hätten wir gesagt, wenn wir dieses Wort schon gekannt hätten.

Papis, das sind nur Phantomschmerzen. Lest halt euren Jesper Juul (Falls der Magen diesen Puderzucker verträgt).
Hätte hier einen etwas anderen Vorschlag.
Er stammt vom US-Neurobiologen Steven Petersen: „»Ziehen Sie Ihr Kind nicht in einem Schrank auf, lassen Sie es nicht verhungern, und schlagen Sie ihm nicht mit einer Bratpfanne auf den Kopf.“»

Und hört auf zu flennen, ihr Susis!

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