Im Zweifel für den Zweifel (Fauser lV.)

Nun wurde von unserem Lieblingskommentar (F. D. ) moniert, «… dass das angekündigte Fauser-Blog-Projekt etwas müde abläuft …» Völlig zu recht. Wobei «müde» ein Euphemismus ist. Die Fauser-Sache läuft nämlich überhaupt nicht ab.

Ich frage mich seit längerem warum? Es könnte daran liegen, dass mir einfach nichts Neues zu Fauser einfallen will. Ist alles schon gesagt? Oder ist es einfach nur zu heiß?

Ich kenne ein paar Linke, die Fauser für sich neu entdecken und nun auf ihn schwören. Aber ich frage mich warum? Denn Fauser war keiner von ihnen. Man könnte ebenso gut behaupten, dass Hemingway ein Linker war. Oder Henry Miller. Arthur Köstler war mal Kommunist, aber er blieb es nicht. Er blieb Schriftsteller. Geht beides schlecht zusammen. Auch Fauser entschied sich im Zweifel immer für den Zweifel. «Ja, die Phantasie an die Macht. Aber hat man dabei auch an die Phantasie der Henker gedacht?»

Fauser war ein Wunderkind. Wer die Aufsätze des 15-Jährigen liest, ist beschämt. Fauser war ein verdammter Mozart des Wortes. Man soll sich nicht täuschen lassen. Die Spritzen, der Suff. Fauser liebte Joseph Roth, und wie der, arbeitete er Stunde um Stunde, schrieb und schrieb, und machte sich nächtens dicht. Sie wurden auch etwa gleich alt. Lastwagen oder Herzinfarkt im unerkannten Delirium tremens, wo liegt da der Unterschied?

Wenn ich im Bücherregal (sowas habe ich, echt!) auf Fausers komplettes Werk blicke, so sieht das für mich nicht nach dem Werk eines 43-Jährigen aus. Tausende von Seiten. Nur schon die von Alexander Wewerka herausgegebenen gesammelten journalistischen Arbeiten von 1957-1987 «Der Strand der Städte» bringen 1600 Seiten zwischen zwei Buchdeckel.

Fauser. Irgendwann, so um 1995 herum,  lernte ich im «Bane», einem bekannten Nachtlokal in Wien, den Schriftsteller Helmut Eisendle kennen. Er war mit Fauser lange befreundet gewesen. Ich wusste das, weil Fauser in einem Interview von Eisendle gesprochen hatte. Ich sprach ihn darauf an, und Eisendle sagte nur: «Ah ja, der Fauser …»
Ich konnte es kaum glauben …

Out of the west: Valentin Hitz legt auf

Ich gehöre auch zu jenen, die auf die Frage, was sie denn für Musik hören, in lapidarer Franz Dobler-Manier antworten:»Ziemlich viel Countrymusik.»
Wer mit dieser Vorliebe in Wien lebt, der ist meist zuhause anzutreffen, denn der Wiener mag seinen Country meist nur mit Stetson und dem Nachbau des Peacemakers von Samuel Colt im Halfter.

Nicht so mein Ding, aber ich bin sicher, dass es am Dienstag Abend beim «Elektro Gönner» in der Mariahilferstraße 101/1 mein Ding sein wird, wenn der famose Valentin Hitz die Scheiben kreisen oder den Laptop anwerfen wird.

Oder wie er selber schreibt:
«Das musikalische Spektrum? – From Asphalt-Cowgirls to Haystack-Crooners…
also für und von …
Country-Blues & Western-Swing…? oder eben einfach Country. «

I’ll be there. Vielleicht sogar mit Peacemaker …

Wien ist anders. Wollen wir’s hoffen!

– Die «Identitären» kommen nach Wien, beschützt von offensichtlich sympathisierenden Polizisten.
– Schlagende Burschenschafter gelüstet nach einem Marsch der «Freiheit», melden 500 Teilnehmer an. Es sind  dann 80 und ein paar zerquetschte Käppis, die sich auf einem Innenstadt-Bummel begeben, behütet von 1000 (in Worten tausend) Bullen. Kosten für den Steuerzahler: 1 Million Euro. Aber das muss uns die Freiheit wert sein.
– Putins faschistischer Ideologe Dugin trifft sich im Palais Lichtenstein mit einschlägigen Rechten und Nationalisten. U.a. mit dem H.C. Strache.
– Erdogan kommt nach Wien.
– Putin kommt nach Wien.
Empfangen von der Bundesomi Heinz Fischer, die es nicht für nötig befand an die Beisetzung von Nelson Mandela zu fliegen, weil am nächsten Tag eine Sozensause im Willi Brandt-Haus zu Berlin angesagt war.

Das ist Wien heute.
Sonst?
Ach ja, ne Menge Touristen.
Und das Gerücht, dass Frau Assad beim Shoppen in der Kärntnerstraße gesichtet wurde …

Seht alle her, staunt und lernt: So, liebe Despoten und die die es werden wollen, so, macht man den Antifaschisten Druck! Ein rechter Hammer nach dem anderen, dass die nicht mehr nachkommen mit den Demos!

Oder wie der Kaminfeger neulich zu mir bemerkte, als ich ihn auf einen  offfensichtlichen Unsinn in einem seiner Formulare hingewiesen hatte: «Wien ist anders!»
Ist es das? Wir wollens mal hoffen …