Leider sympathisch

Dass ich gestern Nacht, beim Kampf Klitschko-Povetkin, mich auf der Seite von Klitschko fand, ist eigentlich unverzeihlich. Aber man ließ mir keine Wahl. Nicht mal «Sascha» Povetkin, den ich für einen sauberen, ehrlichen und überaus versierten Boxer halte, kein Mann der vielen Worte, aber im Ring technisch beschlagen, unermüdlich angreifend und auch fair. Aber dass man in Moskau glaubte, den Kampf ideologisch aufpeppen zu müssen, brachte mich auf Klitschkos Seite.
Der ehrliche, «weiße russische Ritter» gegen den im Westen aufgestiegenen Ukrainer  – und Putin sollte, so wurde gemunkelt, auch noch am Ring auftauchen-, da waren die Würfel gefallen. Dass dann Klitschko seinen berüchtigten no-risk-much-money-Stiefel runterboxte, und so jede Aktion seiner selbst und auch die des Gegners mit Clinch und drauflehnen abschloss, verdross. Aber Putin ist schlimmer. So ist das.

Und ich gehe so ziemlich jede Wette ein, dass der verklemmte russische Präsident sich den Kampf in der Nähe des Stadions angesehen hat, um, wenn sein Mann gesiegt hätte, den Ring zu entern.
Wenigstens dieser Anblick blieb uns erspart.

Zu Gunsten Klitschkos muss gesagt sein, dass kaum ein anderer in seiner Situation darauf verzichtet hätte, den Gegner mit verbotenen Hinterkopfschlägen zu traktieren, er unterließ dies aber, der Wladimir, und das ist, leider, leider, ziemlich sympathisch.

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