Kotz-Zensur

Eben wurde in Deutschland eine Operninszenierung abgesetzt. Begründung?  Eine handvoll Zuschauer hatte es angeblich nicht ertragen, sich die Erschießungsszenen anzusehen.
Sie mussten sich nach der Vorstellung in ärztliche Behandlung begeben. Sagten sie.
Mich würde die Diagnose interessieren.
War es die : «Wir-wollen-jetzt-endlich-Ruhe-von-diesem-Nazischeiß-Neurose» ? Oder doch eher die «Ich-zahl-doch-den-Scheiß-und-will-endlich-mal-einen-tollen-Wagner-erleben-denn-ich-habs-verdient-Gastritis?»

Wie immer die Diagnose war: Das wird in Hinkunft richtig geil.

Ich hab schon einen Arzttermin, da ich gestern die ganze Nacht über der Spiegel-Bestsellerliste gekotzt habe.
Mein Anwalt ist auch schon informiert …

Lasst es vatern, Männer!

Eben mitbekommen, dass heute «Vatertag» sein solle. So etwas wird in unserer Redaktion gefliessentlich ignoriert. Wie der Muttertag auch.
Dass aber der Vatertag einfach klasse sein kann, zumindest literarisch, das wussten wir, nachdem wir das großartige, sehr komische, unterhaltende und wahnsinnig wahre Gedicht aus der Versschmiede von Kollege Franz Dobler lasen.
Lest und lasst es vatern, Männer!

http://www.franzdobler.de/blog/

Bestseller-Boxen

Gestern wurde in RTL wieder mal die Küchenschlacht im Boxring gegeben. Unter dem anheimelnden Titel: «Doktor Eisenfaust klopft sich ein Schnitzel und verzichtet auf die Panierung.»
Ich kenn’s, und verzichte seit langem darauf, mir die Chose anzugucken, zumal es immer länger dauert, bis die diversen Schlagerstars die Nationalhymnen jedes einzelnen Zuschauers runterholleit haben; aber dies ist die eigentliche Show, nicht das Boxen.
Seltsam. Geht da überhaupt ein wirklicher Boxaficionado hin? Oder nur Leute, die endlich mal mit Uschi Glas und Boris Becker im selben Raum sein wollen? Oder Leute, die eingeladen wurden und auf die Schnittchen in der Promilaunch schwören? Ich weiß es nicht.
Aber möglicherweise verhält es sich so, wie bei den Bestsellern: Den (zum großen Teil) erbärmlich getippten Schwarten, die von lesenden Nichtlesern gekauft werden und die sich nachher in den Amazon-Rezensionen darüber ausweinen, dass sie schon wieder so blöd waren und den neuen von der «Spiegelliste» et alii, gekauft haben. Kann sein.

Es reicht nicht, Mumm zu haben, um Klitschko zu schlagen. Es reicht nicht, große Nehmerfähigkeiten zu besitzen, es reichen nicht Kraft und große Klappe, es reicht nicht Getue und Geschrei, es bräuchte die Intelligenz und Schlagkraft, das phlegmatische Temperament und die Gelassenheit eines Lennox Lewis, der damals den Vitali dem Onkel Doktor überantwortete, der jenem den Hack in der Visage wieder zusammengewifelt hat. Ist aber nirgends in Sicht. Außer vielleicht der Finne Robert Helenius. Wenn dann die Schulter wieder mal hielte.

Tja, die alten Zeiten waren immer besser. Und wer gutes Schwergewichtsboxen sehen will, schaut sich die Turniere an. 8 Mann treten im K.O.-Verfahren gegeneinander an. Jeweils 3 Runden. Der Sieger gewinnt 50 Tausender. 50′ 000. Das wird in etwa dem Preis der Schnittchen in Klitschkos Promilaunch entsprechen…