Bestseller-Boxen

Gestern wurde in RTL wieder mal die Küchenschlacht im Boxring gegeben. Unter dem anheimelnden Titel: «Doktor Eisenfaust klopft sich ein Schnitzel und verzichtet auf die Panierung.»
Ich kenn’s, und verzichte seit langem darauf, mir die Chose anzugucken, zumal es immer länger dauert, bis die diversen Schlagerstars die Nationalhymnen jedes einzelnen Zuschauers runterholleit haben; aber dies ist die eigentliche Show, nicht das Boxen.
Seltsam. Geht da überhaupt ein wirklicher Boxaficionado hin? Oder nur Leute, die endlich mal mit Uschi Glas und Boris Becker im selben Raum sein wollen? Oder Leute, die eingeladen wurden und auf die Schnittchen in der Promilaunch schwören? Ich weiß es nicht.
Aber möglicherweise verhält es sich so, wie bei den Bestsellern: Den (zum großen Teil) erbärmlich getippten Schwarten, die von lesenden Nichtlesern gekauft werden und die sich nachher in den Amazon-Rezensionen darüber ausweinen, dass sie schon wieder so blöd waren und den neuen von der «Spiegelliste» et alii, gekauft haben. Kann sein.

Es reicht nicht, Mumm zu haben, um Klitschko zu schlagen. Es reicht nicht, große Nehmerfähigkeiten zu besitzen, es reichen nicht Kraft und große Klappe, es reicht nicht Getue und Geschrei, es bräuchte die Intelligenz und Schlagkraft, das phlegmatische Temperament und die Gelassenheit eines Lennox Lewis, der damals den Vitali dem Onkel Doktor überantwortete, der jenem den Hack in der Visage wieder zusammengewifelt hat. Ist aber nirgends in Sicht. Außer vielleicht der Finne Robert Helenius. Wenn dann die Schulter wieder mal hielte.

Tja, die alten Zeiten waren immer besser. Und wer gutes Schwergewichtsboxen sehen will, schaut sich die Turniere an. 8 Mann treten im K.O.-Verfahren gegeneinander an. Jeweils 3 Runden. Der Sieger gewinnt 50 Tausender. 50′ 000. Das wird in etwa dem Preis der Schnittchen in Klitschkos Promilaunch entsprechen…

Eine Antwort auf „Bestseller-Boxen“

  1. Und der Box-Wizt des Jahres ist die Tatsache, dass Wladimir Klitschko bei den Olympischen Spielen 2016 antreten will. Die Statuten sollen angeblich gelockert werden. Er ginge dann also als Amateur durch; und das mit 60 Profi-Kämpfen in seinem Lebenslauf…
    Sollte das wirklich zustande kommen, hoffe ich auf einen 20jährigen kubanischen Amateurboxer- und ich meine einen ECHTEN Amateur- der ihn dort dumm und dämlich drischt…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert