Einer schämt sich

Ich trank meinen Frühstückskaffee und las dabei ein Interview mit Autor, Juror, Soziologe, usw. Burkhard Spinnen. Titel: Von der Scham befreit.
Herr Spinnen wusste zu vermelden, dass die neue, heutige Scham nicht mehr die Nacktheit, sondern das Alter ist.
Er hat völlig recht.
Das Foto vom alten Herr Spinnen zeigt ihn als gefühlten 27-Jährigen.

Alkohol

Ich sitze im Zug und denke ans Saufen. Ich trinke Mineralwasser und frage mich, warum man es in letzter Zeit so mit dem Alkohol hat. Das deutsche Fernsehen zumindest. Lauterbach bei Lanz, alte Süffel bei Maischberger und in Dreisat der Selbstversuch eines 47-Jährigen Reporters: Ein paar Wochen saufen bis der Arzt kommt. Toll. Und alles für die Quote? Aber nicht doch. Alles im Dienste der «Aufklärung». Saufen ist Scheiße. Gefährlich. Zerstörerisch. Närrisch. Macht blöd, agggressiv, dumm, moribund, impotent, lustlos, kaputt, hämorridig, leberkrank, müde, geil, unvorsichtig, gelassen und süchtig.

Nun ja, das hat man bislang noch nicht gewusst. Gut, dass es einmal gesagt wurde.

Schön war auf jeden Fall mitanzusehen, dass alle bemüht waren auf dem schlüpfrigen, alkoholdurchweichten Parkett nicht auszurutschen. In den 50-er & 60-er Jahren hat man in dieser Art über Sex gesprochen: Alle tun es irgendwie, aber man ist bemüht, dem Ganzen nicht den Anschein zu geben, dass es irgendwie auch noch Spaß machen könnte. Die Kinder und Jugendlichen, Sie wissen schon, ja?

So redet man 2013 im TV übers Saufen. Und ein Professor war auch da, ein Saufsuchtexperte aus Wien. Aus Wien, my dears. Das ist wie der Schweizer Banker als Armutsexperte. Also war’s dann doch noch lustig.

Fazit? Man soll nicht saufen. Denn es ist unsere Pflicht, die vorgeschriebene, durchschnittliche Lebenserwartung zu erreichen. Let it be, wie schon Hemingway sagte …

Muttis, warum?

Gestern im Tatort, bei Nick Tschiller, konnte man es wieder mal beobachten: Die geschiedene Ehefrau meckert am alleinerziehenden Vater herum, er kann es machen wie er’s will, es ist falsch, denn es gibt nur einen richtigen Umgang mit dem gemeinsamen Kind, und das ist der den die Mutti vorgibt. Punkt.

Aber warum eigentlich?
Und warum verspießern Frauen so entsetzlich, wenn sie geheitratet und Mutti geworden sind? Gleich Schwulen nach der Heirat?

Warum werden Männer, die sich um KInder und Haushalt kümmern, in den Medien immer als Mütter mit Zumpfis dargestellt? Zu dämlich um einen Geschirrspüler, eine Waschmaschine, einen Staubsauger zu bedienen? Und warum muss man sie immer dann zeigen, wenn sie babytalkend mit dem Kindelein am Boden rumrobben?

Und warum müssen sie den Haushalt genauso führen, wie Mutti es vorgibt? Und warum meckern die Frauen immer rum, wenn es nicht so genau so gemacht wird, wie sie es haben wollen, und wie sie es von ihren Muttis schon gelernt haben, in ihren spießigen Eigenheimen?

Warum sind Frauen besser als Männer? Warum spricht niemand über die vielen tausend Frauen die vor 75 Jahren am Heldenplatz in Wien den Führer bejubelten?

Und warum denken Frauen nicht einmal darüber nach, dass hauptsächlich sie es sind, die die zukünftige Männergeneration heranziehen? Glauben sie nicht an ihre Erziehung?

Warum ist die völlig übertriebene Sorge der Muttis auf dem Spielplatz absolut normal, und das laissez-faire der Väter ein Produkt überschießenden Scheiß-Testosterons?

Und warum glaubt Katja Flint, dass Frauen den Männern überlegen sind, und wir eine Frauenquote brauchen?Warum eigentlich?

Rock’n Roll will never die! Aber dement vielleicht schon…

Es liegt mir fern, mich in diese Milchbuben-Diskussion über den «Echo» und die Frei.Wild-Kiste einzumengen, aber anmerken möcht ich doch, dass ich es seltsamer nicht finden könnt, wenn es nun eine Kategorie  «Rock/Alternative national» gibt. Rock/Alternative national??!
Oder der «Volksrock’n Roller» Andreas Gabalier? Ist das nicht süß ?

«Hey hey, my my
Rock and roll will never die
There’s more to the picture
Than meets the eye
Hey hey, my my

The king is gone but he’s not forgotten
Is the story of Johnny Rotten?
It’s better to burn out ‹cause rust never sleeps
The king is gone but he’s not forgotten»

Ja, Rock’n Roll is here to stay. Auch wenn ihn ein paar Geiz-ist-geil-Milchbuben mit dämlichen Preisen in einem juvenilen Dementenheim versenken wollen…

Verwaiste Blogredaktion

Von der gesamten, überbezahlten Blogredaktion lässt sich seit Sonntag niemand mehr blicken. Kein Anruf wird angenommen, keine Mail beantwortet. Was ist los?
Wir wissen es nicht.
Ein Leser mailte mir gestern, dass er einzelne Mitglieder im Anzengruber gesehen haben will. Blunzenfett. Tutti. Aber bestens gelaunt. Anche tutti. Es soll so ausgesehen haben, als hätten die was zu feiern. Die Worte «Kärnten» und «abgewählte Neonazibande» sollen zu vernehmen gewesen sein.
Ich weiß nicht, was davon zu halten ist. Sollte der Umstand, dass es wirklich gelungen ist, durch Wahlen marodierendes Neonazigesindel loszuwerden, letztlich dazu führen, dass hier der Blog stirbt? Ist das der Preis?
Wir wissen es ebenfalls nicht.
Die Ära Haider ist endgültig zu Ende. Für’s Erste, jedenfalls. Freuts mich? Na ja…
Der Skeptiker glaubt zu wissen, wem das alles wieder nützen wird: Der ÖVP. Und das ist – um ein Wort von Peter Zadek zu gebrauchen: Scheiße!
Hoffen wir mal, die Redaktion findet wieder nach Hause, verkatert, kaputt und krank, wurscht; unsereiner hat noch was anderes zu tun, als Lücken zu füllen, die ein paar Optimisten im Suff aufgerissen haben…