Alkohol

Ich sitze im Zug und denke ans Saufen. Ich trinke Mineralwasser und frage mich, warum man es in letzter Zeit so mit dem Alkohol hat. Das deutsche Fernsehen zumindest. Lauterbach bei Lanz, alte Süffel bei Maischberger und in Dreisat der Selbstversuch eines 47-Jährigen Reporters: Ein paar Wochen saufen bis der Arzt kommt. Toll. Und alles für die Quote? Aber nicht doch. Alles im Dienste der «Aufklärung». Saufen ist Scheiße. Gefährlich. Zerstörerisch. Närrisch. Macht blöd, agggressiv, dumm, moribund, impotent, lustlos, kaputt, hämorridig, leberkrank, müde, geil, unvorsichtig, gelassen und süchtig.

Nun ja, das hat man bislang noch nicht gewusst. Gut, dass es einmal gesagt wurde.

Schön war auf jeden Fall mitanzusehen, dass alle bemüht waren auf dem schlüpfrigen, alkoholdurchweichten Parkett nicht auszurutschen. In den 50-er & 60-er Jahren hat man in dieser Art über Sex gesprochen: Alle tun es irgendwie, aber man ist bemüht, dem Ganzen nicht den Anschein zu geben, dass es irgendwie auch noch Spaß machen könnte. Die Kinder und Jugendlichen, Sie wissen schon, ja?

So redet man 2013 im TV übers Saufen. Und ein Professor war auch da, ein Saufsuchtexperte aus Wien. Aus Wien, my dears. Das ist wie der Schweizer Banker als Armutsexperte. Also war’s dann doch noch lustig.

Fazit? Man soll nicht saufen. Denn es ist unsere Pflicht, die vorgeschriebene, durchschnittliche Lebenserwartung zu erreichen. Let it be, wie schon Hemingway sagte …

3 Antworten auf „Alkohol“

  1. die essenz von respekt gegenüber wesen besteht u.a. darin, denen die wahl zu lassen zwischen der umsetzung des konditionierten bedürfnisses erleuchtet zu werden (was es gar nicht gibt)durch eine verhaltensmethode und dem legitimen bedürfnis, sich tot zu saufen. die restriktion gegenüber dem trinken von alkohol ist schon wieder ein versuch, innere langeweile zu übertünchen, trotz tibetanischen totenbuches darf jeder n einer form dem tod entgegen gehen dürfen, wie es ihm düngt

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