Sans titre

Gestern saß ich zusammen mit dem Herrn Schütz im Anzengruber, wie ich zwei Tage zuvor mit Frau Salina im Anzengruber gesessen bin, und einige Zeit vorher mit Herrn Dobler, so dass man annehmen könnte , ich säße eigentlich immer nur im Anzengruber, was aber Unsinn ist, denn ich sitze sehr selten im Anzengruber.
Aus mannigfaltigen Gründen. Deren wichtigster der ist, dass ich im Anzengruber gerne anregende Gesellschaft habe, weil mir sonst das Sitzen im Anzengruber keine rechte Freude zu bereiten vermag, und vom Betrachten der Büsten von Herrn Glavinic, Lottmann, Pilz, Kogler und diversen Akteuren des heimischen Filmschaffens, wird mein Geist nicht angeregt, auch nicht sediert, nein, das nicht, aber er fällt dann irgendwie in die Grube die er sich selbst gegraben hat, und das ist nicht wirklich schön.

Gestern saßen da also der Herr Schütz und ich, und tranken Bier.
Ich trinke eigentlich nie Bier, aber im Anzengruber schon, denn dort habe ich mich, vom Grießkirchner kommend, übers originale Budweiser zum belgischen Leffe hochgearbeitet, und süffle jetzt die belgische Suppe und wünsche mir dabei, es gäbe auch noch richtige belgische Pommes frittes, in Rindertalg herausfrittiert und mit «PiliPili»-Mayo-Tunke versehen, und wahrlich ich sage euch, ich wäre mehr als zufrieden am Leben zu sein.

Aber auch ohne belgische Pommes hatten wir zu reden, und wir redeten über die Güte des amerikanischen Fernsehens, die Serien und Sequels, über Dexter und Two an half Men, Scrubs, Big bang theory, und die hammermäßig genialen amerikanischen Autoren, die längst erkannt hatten, dass man heute den Roman im Fernsehen bringt, und wir redeten auch darüber wie unmöglich das hierzulande ist, aus uns teils bekannten, teils unbekannten Gründen, und wie scheißebetulich diese deutsch-schweizer-österreichischen-Fernsehdinger immer geraten, und wie dann irgendwelche Schlaumeier in periodisch getakteten, immer wieder kehrenden Abständen verlautbaren lassen, dass dies dem Mangel an guten Autoren geschuldet sei, was natürlich völliger Käse ist, und dies wird nicht nur Fritz Ani und Dominique Graf bestätigen, sondern auch noch ein Batallion anderer.

However. Es war gut darüber zu reden. Und ich, ein erklärter Dschungelcampfan sage allen die es nicht hören wollen: Das Dschungelcamp ist der Oymp des deutschsprachigen Fernsehens. Höher geht’s nicht, und jetzt, Torfis, beginnt euer Aufstieg!
Berg heil!
(Und jetzt seh ich mir das Lauberhornrennen an.)

Eine Antwort auf „Sans titre“

  1. Ah, ich wünscht, ich wär dabei gewesen, auch ohne was zu sagen. Denn auch das Schweigen, darf ich sagen, kannst du nicht mit allen wagen… Und bin ja eh der Ansicht, dass man sein Leben doch kaum besser verbringen kann, als die ganze Zeit im Anzengruber rumzusitzen. Ja, das ist eine Überdosis Romantik. Aber der Blick ausm Fenster meldet, dass es in dieser Minute okay ist. Das passt auch dazu, dass ich in der Minute vor dem Lesen dieser Eintragung eine damit korrespierende Bemerkung in meinen Block schreiben wollte… Und jetzt greif ma´s an.

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