Heuchelei ist keine Todsünde

Es gibt Bücher, die legt man nach dem ersten Satz weg. Zu Recht. Es gibt Filme, denen man nach 10 Sekunden Trailer die Katastrophe ansieht. Wie neulich, bei der «Vermessung der Welt» von Buck und Kehlmann. Dieses Filmprojekt ist übrigens eine hübschee Studie wie Korrupto-Kapitalismus (Tautologie?) funktioniert: Hier werden «konservative Millionen» (Kehlmann) aus Fördertöpfen für Filmmüllereien verblasen, und der eine oder die andere mag sich fragen, ob denn in Deutschland keine Dramaturgen ansäßig sind? Zumindest welche, die in der Lage sind ein Drehbuch zu lesen? Vermutlich schon. Aber wo der Raps blüht, blüht auch Schweigen.

Das ist das eine. Das andere ist das – ins Kraut schießende – deutsche Hitlerfilmbusiness. Das ist komisch. Richtig komisch bei Dani Levi, unfreiwillg komisch bei Bernd Eichingers «Untergang», und nur noch semmelknödelblödkomisch bei «Rommel», aber immerhin zum Lachen. Stellenweise.  Johannes Silberschneider, als Hitler aufgebrezelt, macht richtig Laune. Das muss man sich geben: Da macht einer allen Ernstes mit angeklebtem Schnurrbart, Seitenscheitel und Hitlersprech auf Hitler! Als hätte es Helge Schneider in dieser Rolle nie gegeben. Es ist dies die Parodie einer Parodie einer Parodie. Bravo! Well done.

Ich finde es langsam an der Zeit, die Story von «Eva Braun» in die Kinos zu bringen. Wo bleibt denn die Gleichstellung der Frauen? Nach Bruno Ganz als Hitler, Tom Cruise als Stauffenberg und dem Tukur’schen Rommel, wie wärs da mit Veronika Ferres als Eva Braun?

There’s no business like Hitlerbusiness.
Und dazu ein Denkmal für die ermordeten Romas und Sintis einweihen, während zwei Straßen weiter frierenden Flüchtlingen die Schlafsäcke wegenommen werden.

Nicht weiter schlimm. Heuchelei ist ja keine Todsünde.

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