Gemüse schauen

Gestern besuchte ich wieder mal den Wiener Naschmarkt. Was soll ich sagen? Dasselbe wie zu Clint Eastwoods öffentlichem Stuhlgang bei Romneys Wahlveranstaltung: Traurig, traurig, traurig.
Ich fühlte mich als krasser Außenseiter. Wie der arme Irre, der an eine Vernissage geht und sich Kunst ansehen will. Denn ich wollte etwas Gemüse für das Ratatouille kaufen, dass ich heute im Kinderhort brauen werde (Die kleinen Supergourmets werdens nicht essen, aber das ist Nebensache und mir wurscht! (Aber sie habens dann doch gegessen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder)).

Gedränge. Gedränge. Gedränge. Man diskutiert allerorten über das Gemüse. Aber keiner kauft was. Die Touristen gehen Gemüse schauen. Man lascht zwischen den Ständen durch, sozusagen als «Amuse geule», für den überteuerten Fraß, den man sich dann in einem der 100 angesagten Fresscontainern servieren lässt.

Oder wie mir Gurken-Leo, bei dem ich neulich ein Kilo Champagner-Kraut erstanden habe, verriet: «Die Jungen kochen ja nix mehr!»
Nicht nur die Jungen, hab ich geantwortet. «Ja», sagte Gurken-Leo, «die schauen nur noch die Kochshowpornos. Den Rest kannst dir ja denken …»

Touristen und andere Gscherte gehn auf dem Naschmarkt schön arrangiertes  Gemüse schauen. Ich finde,die Standler sollten Eintritt verlangen.

Uns anderen Irren, die richtig was kaufen wollen, bleiben die frostigen Winter -und die Regentage.

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