A däm gwöhnlichä Tag (nach Polo Hofer. Oder auch nicht.)

Es ist kurz nach 18 Uhr, in der «Inneren Stadt» hat es noch 32 Grad Celsius, und mein braver, alter Ventilator dreht sich geräuschvoll, und vorhin zog der Rom mit seiner Braut durch «meine» Gasse – wie fast jeden Sonntag – und orgelte auf seinem Akkordeon das ewig gleiche Musette-Stück runter, tja, traurig, denn natürlich war bei der Hitze niemand da, den die Braut um einen Obulus anhauen konnte. (Ich würd ihm ja was runterwerfen, wenn er nur das Stück wechseln würde. Tut er aber nicht. Kriegt er nix.)

Ich trank ein Glas «Mas des Montagnes», ass den Rest der Pizza von gestern, eine (von mir) mieserabel fabrizierte  Calzone mit Ruccola, Mozarella di buffala, Champignons und Habanero-Chilies, sah ein bisschen zu, wie Roger Federer seinen Olympiatraum nicht wahr machen konnte, und überlegte mir, wie ich an seiner Stelle im Interview reagieren würde:  «Ja, ich bin enttäuscht. Ich bin sowas von enttäuscht. Es ist entsetzlich, wie mir das auf’n Sack geht! Wirklich. Ganz fürchterlich!»

Dann schrieb ich noch an einem Artikel über einen berühmten Filmemacher, und das war auch entsetzlich.

Nur der frühe Morgen war süß, als ich im Geisteszentrum zugange war. Es ist immer wieder erstaunlich, wie ich ich mich selber überlisten muss: Ich mag eigentlich nicht trainieren (Ich bin eine faule Sau!), aber ich weiß, wie gut ich mich nachher fühle, und wie es meine Faulheit und meine Missgriffe für den restlichen Tag absolutiert.

Ich bin schon ein verdammt guter Kathole, n› est ce pas?

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