Langnasen-Hikikomori

Der Grant hat mich in seinen Fängen. Seine schwärigen Pranken auf meinem alten Fleisch, die Krallen in der Leber, so versucht er mich herumzudrehen, damit er seinen finalen Biss anbringen kann. Ich wehre mich so gut es geht und schiebe ihm – als amuse geule gedacht -, die gesamte spanische Tiki-takanaccio-Mannschaft in den Rachen, schütte eine Flasche Carbernet-Merlot hinterher. Der Jim Beam ist auch schon gemixt. Aber der Drecksack kriegt einfach nicht genug. Nicht mal das viele Eisen half, nicht die vorteilhaften Spiegelbilder im Geisteszentrum, die mich zeigen wie ich mich fühle und nicht wie ich wirklich aussehe. Nichts, nichts, nichts.

Ich habe die Krise. Die Euro-Krise sowieso, muss man nicht speziell erwähnen. Vielleicht ist es die postromanische Depression? Soll es geben. Wie auch immer. Ich rege mich schon auf, wenn irgendein Arsch das kommende «Sommer-Wetter» preist. 37 Grad! Sind die noch bei Trost? Oder sind es nur die normalen Wiener Frühpensionisten, die mit 37 Jahren für immer von Arbeit frei, in den Freibädern ihre Schnitzel mampfen? Fuck’em all!

Der Grant macht aus mir einen Hikikomori.
Ich liebe die Japaner. Die wissen über die wichtigen Dingen des Lebens Bescheid. Essen, Kampfgeist, menschliche Distanz und Disziplin. Wäre ich nicht so ne verdammte Langnase, würde ich mich einem Aufräumtrupp in Fukushima anschließen.
Und sie haben schöne Worte für schlimme Zustände.

Hikikomori, ist so eins.