«Gut, wir bestellen jedes lieferbare Buch. Doch hier haben wir eine nicht zuletzt eine Auswahl jener Medien zusammengestellt, die uns besonders am Herzen liegen. Doch nicht nur unser Sortiment ist besonders: Mit der Anares Kultur- und Mediengenossenschaft möchten wir ein besonderes Projekt realisieren, eine Genossenschaft an der Schnittstelle von solidarischer Ökonomie, emanzipatorischer Infrastruktur («Forum für Gesellschaftskritik») und ökologischem Profil.»
Das klang doch weit mehr als vertrauenserweckend. «Solidarische Ökonomie!» Hey, Leute! Keine Ahnung, was das sein soll, aber es klang einfach hervorragend. «Emanzipatorische Infrastruktur!» Mannomann. Und da war unser Pimperl- Verleger nicht dabei? Hergottsack! Er war drauf und dran, zu bereuen.
Als die Rechnung für die 2 Bücher nach 40 Tagen noch nicht bezahlt war, schrieb er eine Mail an den Herrn Grüneklee, und fragte mal nach. Keine Antwort. Kein Geld. Nach zwei Monaten noch mal ne Anfrage. Nichts. Keine Antwort, kein Geld.
Das war so ungefähr vor einem Jahr. Es folgte noch ein eingeschriebener Brief. Nichts.
Da ging dem Verleger auf, wie klug die Strategie des Anarchos Grüneklee war, um endlich der Gerechtigkeit zum Sieg, und dem Kapitalismus den Strick um den Hals zu legen: Man zahlte einfach die Rechnungen nicht. Da hört sich der Spass von selber auf. Autoren, Drucker, Börsenverein, Server, alle, sogar die Post. Senza frutti, Durrutti. Aus. Schluss mit lustig. Und wenn der Grüneklee so Pimperl-Verlage um Pimperlbeträge prellte, so konnte der gewiefte Anarcho auch sicher sein, vom Staat weitgehend davor beschützt zu werden, dass der Pimperl das Betreibungsamt bemühte. Oder so. Lohnte sich nicht.
Der Verleger war einerseits von der Linke des Anarchoseicherls beeindruckt, andererseits war er halt doch ein Scheiß-Kapitalist. Jedenfalls nahm er sich vor, sollte er dem Grüneklee eines Tages leibhaftig begegnen (und das war durchaus nicht unwahrscheinlich), dann würde er ihm auf eine handfeste Art demonstrieren, was Spießer wie er, unter Anarchie auch noch verstehen … |