Henks Mail Nr.2

Es gab Beschwerden. 22 Mails kamen rein. Die meisten von Exilgriechen. Sie beschwerten sich darüber (notabene!), dass die Behauptung mit der Dynamitfischerei einfach nicht stimme. Die Redaktion bedauert. Ist eigentlich logisch. Wer verschwendet schon Dynamitstangen in ein mit Dynamit leer gebummstes Meer?

Henk hat sich offensichtlich entschlossen den Blog als unregelmäßigen Briefmail zu füttern, denn es traf bereits die dritte Botschaft in der Redaktion ein. Ich, und die restlichen 7 wichtigsten Redakteure haben nichts dagegen. 2 schon, aber denen haben wir ein LUNZER-Wasser spendiert, und sie hielten sie (die, Sie wissen schon was).

Hallo Niedermann

Das Leben eines arbeitenden Mannes heißt Durst. Großer Durst. Aber wie der alte, leider viel zu früh verstorbene Chazz mal gemeint hat: «Man arbeitet doch nur, um danach einen Kasten Bier leer zu machen.» Nee, Scheiße, das war gar nicht Chazz, das ist von dir. Das tut mir jetzt aber leid. Das wollte ich nicht.

Aber du bist nicht der einzige, dem ich «Unrecht» getan habe. Es ist eine Schande, Asche auf’s Haupt, ich habe einem Taxifahrer unrecht getan. Und das in Wien. Das schmerzt. Dabei ist es inzwischen amtlich (man konnt’s überall lesen), dass die Taxler in dieser pflaumenlosen Pflaumenstadt, zu den elendesten, unfreundlichsten, beschissfreudgisten und zu den größten Sprachnulpen aller Cities zählen. Du verstehst. Und ich tu auch noch einem von ihnen Unrecht. Das muss man erst mal zsamm bringen.

Ich sitz also in jenem Koben, in dem auch du, lieber Niedermann, hin und wieder anzutreffen bist, und schau den Staatskünstlern beim Versaufen der Subventionen zu, so halb in der Erwartung, dass der Pop-Autor Lottmann auftaucht, der neue Lieblingspiefke aller Kultur-Wiener, weil er immer so schön über sie schreiben tut, und er deswegen glaubt, sie seien auch nett und freundlich, aber er ist eben Piefke, und die glauben fast jeden Sterz, also, ich sitz da und löt mich zu (nach all der Hacken, hab ich’s auch redlich verdient) und denke, der Lottmann könnt auch mal was nettes über mich schreiben, aber er kam dann nicht, und ich war dicht, wankte auf die Straße und hielt nach einem Taxi Ausschau.

Es kam dann auch eins, das Licht war an, ich wink’s heran und schick mich an, in die Morchel einzufahrn, aber da müllt mich der Taxler an, dass er gar nicht frei sei und einen Besteller-Kunden hat, und ich denk nur, was für ein Schmäh, der Öde will mich nicht mit, weil ich ein bisschen schief im Wind steh und fahr meinen besten Stinkefinger aus, wende mich ab und warte an der Ampel. Da fährt der Morschi heran, schiebt die Tür auf und beginnt zu texten, von wegen, er können nichts dafür (na, klar, er ist ja Wiener, und die können nie was dafür. Das ist ja auch amtlich.), er habe echt eine Bestellung und die Leuchte gehe erst aus, wenn der Kunde einsteige. Mich juckt’s seinen Sermon mit einem zweiten Finger zu unterbrechen, aber ich halt mich schicklich zurück, denn, so warnt mich eine innere Stimme, der Morschi könnt vielleicht recht haben, ein Opfer der Taxiinnung oder so, und ich hör ihm schweigend zu, bis er wieder von der Bordsteinkante losmacht. Ich nehm dann ein anderes Taxi und frag den Morschi, was es mit der Predigt auf sich hat, und der bestätigt die Aussage. Es ist bescheuert. Da fahren die ganzen Taxis mit Leuchte an dir vorbei, und du denkst, die wollen dich alle ficken, weil denen dein fahler Teint nicht passt, dabei ist es eine Vollkofferverordnung der Zentrale. Tja, und so tat ich einem echten Wienertaxler Unrecht. Ich schäme mich. Echt…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert