Für Hemingway (21. Juli 1899 – 2. Juli 1961)

«…Wir haben alles vergehen sehen, und wir werden beobachten, wie es wieder vergeht. Die Hauptsache ist durchhalten und seine Arbeit zu Ende führen und zu sehen und zu hören und zu lernen und zu verstehen; und zu schreiben, wenn es etwas gibt, was man weiß; und nicht vorher; und nicht zu verdammt viel später. Lass die, die es wollen, die Welt retten, wenn du nur dahin kommst, sie deutlich und als Ganzes zu sehen. Dann wird jeder Teil, den du machst, das Ganze repräsentieren, wenn es ehrlich gemacht ist. Was man tun muss, ist arbeiten und lernen, wie es zu machen ist…»

Ernest Hemingway «Tod am Nachmittag»

P.S. Und wie zu Hemingways Ehren findet heute der lange ersehnte Fight im Schwergewicht statt: Der Lieblingsdeutsche aus Kiew, Wladimir Klitschko gegen den Engländer David Haye.

Es sind tausende englische Fans anwesend. Die Deutschen, die sich über all die Jahre eine internationale Reputation der unsauberen Ringurteile erworben haben, könnten Probleme bekommen. Es ist nicht ganz abwegig, dass die britischen Fans ein krasses Fehlurteil zu Gunsten Klitschkos nicht einfach hinnehmen werden. Briten sind keine Bundesdeutsche. Und vielleicht tun die Veranstalter gut daran, sauber arbeiten zu lassen…

Bardamu ist schon lange dahin

«Verstehen Sie es, im Unrecht zu sein.» (in einem Brief an Henry Miller)

«Musik muss sein und Leid. Musik, und noch mehr Leid.» (sic?)

«Ich scheiße auf euch alle, und zwar aus beträchtlicher Höhe.»

Louis-Ferdinand Destouches

Heute vor 50 Jahren starb Louis-Ferdinand Céline. Ich weiß nicht, wie oft ich seinen Roman «Reise ans Ende der Nacht» verschenkt und wieder gekauft habe. Es ist das einzige Buch eines bekennenden Antisemiten, das bei mir im Regal steht. Es passt zu ihm, dass er einen solchen Hieb hatte, und es ist schmerzlich. Aber es ist und bleibt für mich eins der besten und auch komischsten Bücher, die ich gelesen habe.

Ich hatte mal eine Freundin, die sich immer bog vor Lachen wenn ich mich verletzt hatte. «Du siehst so komisch aus, wenn du Schmerzen hast.»

So auch Céline.

Heute habe ich entdeckt, dass sich Neonazis und Holocaustleugner auf ihn beziehen. Aber die würden sich auch auf die Kotze eines magenkranken Schäferhunds beziehen, wenn sich darin ein Stück gefilter Fisch befinden würde.

Gestern war mir nach Erbauung zumute (wie fast immer), und ich machte den Fehler, mir Charles Taylor bei Scobel anzusehen. Nein. Fehler war’s eigentlich keiner. Ich lernte, dass Charles Taylor an zwei Dinge glaubt: 1. Dass er ein Philosoph ist. 2. Dass er als Kanadier in der Lage ist, das erste in deutscher Sprache zu erklären.

Heraus kam, dass er gläubiger Katholik ist, und dass er nicht einen einzigen korrekten Satz in Deutsch herausbringt. Weder in Syntax noch Grammatik. Es war, als würde ich mit meinem Italienisch, mit dem ich ganz gut ein Zimmer und ein Menue bestellen kann, versuchen, die Magie von Hemingways Prosa zu erklären.

Aber mit uns kann man’s ja machen, Scobel, wa?