Manko und Prokrastination

Heute morgen im Geisteszentrum. (Wie oft habe ich den Blog schon mit diesem Satz begonnen?)

Mir fiel wieder einmal auf, wie viele Jungs einen mächtigen Kasten auf dürren Stelzen herumschleppen, sprich: auftrainierter Oberkörper auf seichdünner Körpermitte, und Bein-Stanitzeln, die meinen Oberarmen entsprechen. Nun ja. Beintrainig ist hart, tut manchmal weh, und falls es zu einem Muskelkater im Quadrizeps kommt, stakst man am Tag 2 nach den Übungen wie ein Muli mit durchgetrennten Kniesehnen durch die Gegend. Geplagt von lächerlichen Schmerzen.

Ich kannte einen, der einen Tag nach seinen ersten ernsthaften Situps in die Notaufnahme fuhr, weil er sich die Schmerzen in der Bauchgegend nicht erklären konnte. Ein Mann von Mitte 30, notabene.

Ich kenne auch einige Typen, die jetzt zu dieser Jahreszeit die Gyms fluten, weil der Sommer naht. Diejenigen, die ich oben beschrieben habe, erkennt man daran, dass sie, mas o menos, permanent bis zur Hüfte im Wasser stehen, und verliebt zusehen wie die scharfe Sonne die Wasserperlen auf ihren Bizeps wegküsst. Wenn sie dann das Becken verlassen, schlingen sie ein bodenlanges Handtuch um die Hüfte. Sterbliche sollen keinen Blick auf ihre 50-er Stanitzel werfen dürfen.

Aber eigentlich wollte ich etwas über die Lesung am Samstag, die Superbastard 2 Taufe im Provokationsraum in Augsburg schreiben. Die offensichtlichen Mängel, die Mankos der Mitmenschen, lenken oft vom Wesentlichen ab. Aber als alter Prokrastinierer sage ich nur: Morgen ist auch noch ein Tag.