Michel Houellebecq und die ÖVP

Der Schriftsteller Michel Houellebecq findet Revolutionen nicht gut. Es wird alles nur schlimmer, sagt er. Er möchte, dass sich nichts ändert, dass alles bleibt wie es nie war ( Das habe ich ihm jetzt in den Mund gelegt). Er findet Veränderungen schlecht. Den «Gesundheitswahn», usw. Er möchte überall rauchen können. Vielleicht auch in Kinderzimmern. Rauchen ist Freiheit, sagt er.

Monsieur Houellebecq vertritt als Mensch und Autor das, was die österreichische Volkspartei umsetzt. Diese Partei hat Charakter. Es ist ihr egal, was der Wähler will, Hauptsache es ändert sich nichts, und die Landesfürsten behalten ihre uneingeschränkte Macht, und ihre Klientel, die drei oder vier Vollerwerbsbauern und die Beamten, ihre Pfründe.

Es ist seltsam. Ich mag Michel Houellebecq. Und die ÖVP würde ich sofort wählen. Wenn man mir androhte, meine Kinder vor meinen Augen zu foltern.

Ich glaube aber auch, dass die Mächtigen der Partei Michel nicht mögen würden. Es könnte ja sein, dass ihr Selbstbild in ihrem selbstgewählten Stillstand ein ganz anders ist. Sie sehen sich vielleicht als Revolutionäre, als vorpreschende Neuerer und kühne Apologeten des Fortschritts. Was weiß ich. Wie es früher 17-jährige Gymnasiasten gab, die glaubten sie lebten ein Leben wie Charles Bukowski. (Ich war kein Gymnasiast!)

Während Monsieur Houellebecq, ob dem steten Wandel der Welt, vermutlich Melancholie und/oder Verzweiflung befällt, so sind die ÖVP-ler durch ihre alles durchdringende katholische Indolenz besser gewappnet.

Und wenn alles schief geht, macht man halt eine Koalition mit der extremen Rechten.

Das würde Houellebecq nicht retten. Denn er ist auch ein großer Schriftsteller.