Wenn die Sonne scheint … Teil lV.

Heute scheint nicht nur die Sonne, sondern es weht auch ein warmer, wilder Wind und rüttelt an den Fenstern des Altbaus. Ich hasse ihn aus ganzem Herzen. Erinnerungen an 3 Wochen Mistral in Südfrankreich werden wieder lebendig, 504 Stunden unablässiges Gewehe, nicht eine Millisekunde Pause, bis ich mich draußen ins matschige Frühlingsgras kniete und ihn um Gnade anflehte. (Schätze mal, meine Nachbarn haben es nicht gesehen. Und wenn schon…) Hat natürlich nichts genutzt. Er machte weiter und weiter und ich erhöhte die Amphetamin und Champagner Dosis. Das geschah ihm nur recht.

Nun gut, es scheint also die Sonne, und es ist warm. Wie in Ägypten, beinahe. Und wie den Wind, habe ich bereits die Berichterstattung über die Ereignisse satt. Dieses feige Bangen und Hoffen und dieses Gerede über Sicherheit und Demokratie und Muslimbrüder und Schuld und Sühne; und all die Unken die unter ihren warmen Steinen hervorkriechen und den «Westen» beschuldigen, und er müsse jetzt und blablabla… Ja, wir sind schuldig. Man macht sich im Laufe seines Lebens schuldig. Das ist nun mal nicht zu ändern, ihr Strunzklöten! Aber niemand weiß, was dabei rauskommen wird. Nicht die Schuldigen, und auch nicht die, die immer irgendwie unschuldig sind, und es auch bleiben wollen. Das kann ganz schön blutig werden.

Und wie auf Kommando verfärbt sich der Abendhimmel, und die Jets schmieren blutrote Zuckerwatteschlieren auf das Kobaltblau. Und dann kommt erst mal die Nacht.