Wenn die Sonne scheint… Teil lll.

Heute morgen scheint wieder die Sonne in einem milchigen Himmel, und die Gehsteige zum Geisteszentrum sind vereist, mehr noch, sie sind spiegelglatt, und ich tappe in kleinen Georg Foreman Schrittchen darüber hinweg, derweil der Berufsverkehr an mir vorbeitost. Ich kann nicht umhin, mir vorzustellen wie es wäre, wenn ich jetzt ausrutschen und unter die gewaltigen Räder des 13A geriete, und dieser mächtige Pneu mir den allerletzten Atem aus meiner Brust pressen würde. Ich tappe noch ein wenig täppischer. Dann, während des Tappens, fiel mir der Beatpoet Jack Micheline ein, der 1998 in einem U-Bahnzug in San Francisco verschied. An einem Herzinfarkt. Blutjung. Noch nicht mal siebzig. Und während ich noch überlegte, warum mir das ausgerechnet jetzt einfiel, hatte ich schon das Geisteszentrum erreicht, ging rein, betrat die Garderobe und sah, dass mächtig was los war. Ja, ja, es ist Jahresanfang. Die vielen nigelnagelneuen Vorhängeschlösser waren die Vorsätze die den Weg zur Hölle pflastern, jene guten Vorsätze nämlich, die diese Karteileichen in Spe in ihren Silvesterjuxräuschchen gefasst hatten. Aber das wird sich legen. In zwei Monaten sind wir wieder unter uns.

Und wie immer wenn ich die Garderobe betrete, ändert sich auch die Körperwahrnehmung, meine eigene und auch die der anderen, und aus dem Dicken wird der Starke, und dies ist ein gutes Gefühl.

Und dann fiel mir auf, dass die Kopftücher aus dem Laden verschwunden sind, und mit ihnen die finsteren Macker, die darüber wachten, dass diese Kopftücher ja nicht verrutschten. Grotesk. Sie erschienen mir wie Typen, die in einer Rubensausstellung die krakeligen BIlder ihres Volksschulkurses für Kreidezeichnungen bewachten. Halleluja. Nein, dies waren keine Ägypter. Ich kenne viele Ägypter. Die haben Humor.

Ich kann nur hoffen, dass sie ihn nicht verlieren.