Kleiner Ärger, große Freude

Heute nagt der Grant an mir, wie es so schön heißt. Warum? Ich weiß es nicht. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat der aufblasende Föhn damit zu tun, dieser verbrecherische Fallwind, der hier in Wien über den Wechsel hereinbricht, ein Novum gewissermaßen, denn vor 20 Jahren gab’s noch keinen Föhn in Wien nicht.

Die Temperaturen werden auf fast zwanzig Grad steigen, und die Wolken treiben schwer, dunkel und blöd über meinen Hinterhof, und ich empfinde nichts als Ärger. Nicht, dass ich keinen Grund dazu hätte. Jeder hat fast immer Grund, sich über irgendwas zu ärgern, aber da ich wieder mal den Prediger Salomo lese, halte ich mich ein wenig zurück: «Sei nicht schnell, dich zu ärgern; denn Ärger ruht im Herzen des Toren.»

Wie wahr! Aber manchmal gibt es Ärger, den nicht mal die harte Arbeit im Geisteszentrum tilgen kann. Das ist dann der richtige. Und als erfahrrener Trinker weiß ich, dass man mit dem Stoff im Ärgerfall, vorsichtig sein sollte. Das erinnert mich daran, dass ich schon lange nicht mehr auf nüchternen Magen getrunken habe. Und dies gehört doch zu den wahren Freuden des Lebens. Der Prediger Salomo ließ nichts darüber verlauten, aber das mag daran liegen, dass es damals noch kein Gin Tonic gab…

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