Literatur

Gestern saß ich mit der wunderbaren, warmherzigen und klugen Songdog-Autorin (Miststücke) Gudrun Völk im «Engelhart». Und wie es sich für Angehörige unserer Zunft schickte, unterhielten wir uns über den Tod und die Liebe, das Älterwerden und Jimi Hendrix, und natürlich redeten wir auch über Literatur.

Ich durfte dabei erfahren, dass die Storysammlung «Miststücke» von Gudrun Völk bei den Lesern nicht nur Freude auslöste, sondern mitunter auch Abscheu, Unverständnis, Wut und leichte Schockzustände evozierte (Was’n eitles Wort!), was wiederum die Autorin etwas irritierte, und vielleicht auch ein wenig ratlos machte.

Ich hingegen, ich war erfreut.

Denn wozu soll Literatur gut sein, wenn sie es nicht schafft, uns zu zu provozieren, zu schockieren; uns aus unserem wurmstichigen Wohlbehagen zu scheuchen, uns Kiesel ins Bett der Selbstgenügsamkeit zu werfen, uns zu verstören, und gleichzeitig die Augen zu öffnen, für die Dinge hinter den Dingen?

Eine Antwort auf „Literatur“

  1. Manchmal evoziert(tatsächlich,es läßt sich auch von mir,ohne zu zögern, bemühen) auch ein Kompliment Irritation. Aber jede Verschiebung des Selbstbewußtseins ist auch die Überlegung wert- wer/wie bin ich eigentlich wirklich. Die immer wieder gestellte Frage von Siebzehnjährigen, die zu stellen man ab 20 glaubt,nicht mehr stellen zu müssen. Das ist dumm, denn es hält die Flamme am Köcheln, und es erspart der Umwelt Arroganz. Zweifel und Nacktheit sind die Brüder der Kursleiterin, um nicht zu sagen: sich infragestellen evoziert Reife.
    Kritik, harte Kritik, erfordert eine Stellungnahme, aber leck mich am Arsch tut es natürlich auch. Warmherzigkeit unterstellt zu bekommen, erfordert auch einen Rückblick: was zum Teufel hab ich bloß gesagt, dass er auf die Idee kommt! Ist auch das eine Kritik? Sie ist jedenfalls ganz einfach zu verdauen:Danke,und ich hatte schon gedacht, ich würde die Reise nach Wien umsonst machen. Da hab ich mich aber gründlich getäuscht. Die schönsten Reisen finden eben doch im Kopf statt! Obwohl eine Zugfahrt im IC 751 mit dem wohlklingenden Namen ‹Heeresgschichtliches Museum›, von Wien nach Graz, auch nicht zu verachten ist. Unglaublich. Ich schätze mal,da hat das Verteidigungsministerium kräftig reingepumpt, es heißt in Österreich übrigens ‹Ministerium für Landesverteidigung und Sport›. Das bekommt einen spielerischen Anstrich,das ganze Gedings mit Kriegspielen und so. Na servas,Österreich, du bist so fremd geworden und doch noch warm. Alles Gute allen Misanthropen!

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