Freiheit für Mörder, Vergewaltiger und alle Delinquenten!

Vor vielen, vielen Jahren, als mein volles Haar noch so voll wie heute war, verbrachte ich manchen Sommer in Kärntens Rosental. Und zwar – aus «familiären» Gründen – in einem Gasthaus. Am Wochenende kam das Jungvolk mit ihren tiefergelegten Kisten angebraust und füllte sich die Lampe. Dann fuhr das Jungvolk weiter in die nächste Kneipe, die nächste Disco, und füllte weiter die Lampe. Viele, die ich gekannt habe, haben das nicht überlebt. Sie verließen diese Welt mit der, durch Jörg Haider zu Berühmtheit gelangten, Rosentalrolle: Hackedicht, am Samstagmorgen so gegen 2 Uhr, mit 180 in die Kurve.

Nun befand man, dass dieses betrunkene «Rasen» ein Problem sei, dem man begegnen müsse. Und dies tat man in normal genialischer Weise, und zwar, in dem man die Delinquenten zur Nachschulung schickte. Dort mussten sie sich böse, böse Unfallbilder anschauen. Das war hart. Beinahe so hart, wie die Bestrafung eines Rauchers, der auf seiner Zigarettenpackung lesen muss: Rauchen tötet. Ja, ja, so taff geht man hier zur Sache.

Zur Überraschung aller, griff das nicht so richtig, und es wurde weiter gerast. Obschon man einem Burschen der mit 2,5 Promille ein Kind auf dem Schutzweg tötete, für sage und schreibe, 2 Wochen den Führerschein entzog. Da waren wieder alle ratlos.

Und gestern durfte man wieder vernehmen, dass, wenn doch harte Strafen nichts bringen, man die harten Strafen doch sein lassen soll. Und so eine Nachschulung ist extrem hart, und zwei Wochen Führerschein Entzug, das kommt hier einer Folter gleich. Sozusagen das österreichische Waterboarding.

Es ist schön zu sehen, wie man hier dem Resozialisationsgedanken anhängt. Strafe darf nicht nur Strafe sein, sondern muss den Delinquenten auch bessern. Und wenn die Strafe nichts nützt, dann lassen wir sie eben. Und hübsch ist auch, wie unsere klandestinen Abgesandten der Wirteverbände argumentieren und befinden, dass die Strafe eh nicht abschrecke. Da ist man bei Asylwerbern, Dieben usw. aber ganz anderer Meinung. Komisch eigentlich.

Im Sinne der Gerechtigkeit plädiere ich für die Abschaffung aller Strafen: Sie schrecken nicht ab. Kein Mord, keine Vergewaltigung, kein Totschlag wird durch angedrohte Strafe verhindert. Hinweg damit.

Nun, es kann sein, dass dies nicht durchkommt. Warum? Es mag daran liegen, dass Mörder, Asylwerber und Vergewaltiger nicht so eine tolle Lobby haben.

Es gilt wie immer: «Die-man-will-eh-eigentlich-nicht»-Vermutung.