Vielleicht ist es mir einfach egal…

Wie reich ist eigentlich Bob Dylan? Oder Bono? Von Madonna wissen wir, dass sie ungefähr 400 Millionen schwer ist. Von den dreien gibt es zwei, die ziemlich nerven. Ich sage jetzt nicht wer, nur soviel: Bob Dylan ist es nicht.

Ich schätze, Mr. Dylan ist das, was man als «schwerreich» bezeichnen kann, und wenn wir uns fragen, was sich ändern würde, wäre B. Dylan so arm wie ich, würden wir wohl zu folgendem Schluss kommen: Vermutlich weniger als wir denken. Möglicherweise würde er in kleinen Clubs auftreten oder als Studiomusiker arbeiten. Ich will damit sagen, dass dem Meister die Penunzen vermutlich blunzen ist. Na ja, vielleicht nicht ganz: Er kann sich jedes Paar Stiefel, das ihm gefällt, einfach kaufen.

Frau Madonna fällt des öfteren unangenehm auf, weil sie mich anpumpen will. Ebenso Herr Bono. Sie sind beide der Meinung, dass ich die Welt retten soll, und die Welt retten heißt: Geld in Hilfsprojekte pumpen, die sie initiiert haben oder für saugut befinden. Man fragt sich nur, warum sie selber nicht den einen oder anderen Fünfziger (Millionen) rüberschaufeln? Bob Dylan macht das nicht. Warum?

Nun, vielleicht tut er’s ja, und schweigt darüber. Nur, er pumpt mich nicht an.

Es könnte aber auch sein, dass er – wie der große Alice Cooper – der Meinung ist, dass Rock und Politik einfach nicht zusammen passen. Was im Übrigen auch meine Ansicht ist.

Da es sich nun begab, dass Bill Gates und Warren Buffet, die geldgewichtigsten Männer dieses schönen, traurigen Planeten, andere geldgewichtige Männer aufrufen die Hälfte ihrer Vermögen zu spenden, fragt sich der Rest der Welt: Was führen die Burschen nur gegen uns im Schilde? Dürfen wir sie nun nicht mehr guten Gewissens hassen? Ist das überhaupt Charity oder nur ein übler PR-Gag, und letztendlich doch eine Ente? Oder haben diese Jungs, denen selbst die Nierensteine in purem Gold erblühen, erkannt, dass ein Mensch nackt auf die Welt kommt und sie auch, gleich dem polnischen Bauern und Hirten, der im Angesicht des nahenden Todes seine Frau anwies, die Schafe zu den Wölfen in den Wald zu treiben, auch nackt wieder verlassen soll? Ist es einem noblen Gefühl für Mäßigung geschuldet oder erkennen die Herren eine gewisse Obszönität darin, wenn ein einzelner Mensch das Bruttosozialprodukt eines Staates als Vermögen besitzt?

Ich gestehe: Ich habe nicht die leiseste Ahnung.

Vom Schiff aus würde ich sagen: All das wäre möglich. Und es ist den Neigungen des Betrachters überantwortet, daraus seine Schlüsse zu ziehen.

Es ist vielleicht seltsam: Aber ich neide keinem der Jungs den Raps. Aber jene österreichischen Kleptokraten, Lobbyisten genannt, jene Expolitiker, Schmieranten und Strauchdiebe, die so nonchalant in die Staatskasse langen, als wär’s eine Schale mit Erdnüssen, die würde ich gerne beim Steinekloppen und in Fussfesseln sehen. Aber da ist der Volkswille davor, denn es werden jedes Mal jene Parteien gewählt, die diese Leute, wenn nicht aktiv unterstützen, so doch gewähren lassen.

Und sonst? Nicht viel: Bill Gates verhält sich zu Karlheinz Grasser, wie Bob Dylan zum Nockalm Quintett, Billi Holyday zu Madonna.

Aber zu all dem ist zu sagen: Ich weiß nicht, wie es sich wirklich verhält.

Vielleicht ist es mir einfach egal.

Jetzt hör ich mir die Songs von Guy Clark an…

Was machst du gerade?

Ich habe mich breitschlagen lassen. Jetzt bin ich dabei. Bei Facebook. Es ist ein wenig seltsam. Ich weiß nicht so recht. Bereits vor einigen Monaten machte ich einen Beitrittsversuch. Da sagte mir Facebook, ich solle mir Freunde suchen. Aber ich wollte keine Freunde. Ich habe ja schon welche. Damals brach ich die Aktion ab. Diesmal nicht. Jetzt habe ich noch mehr Freunde.

Kürzlich war ich zu Besuch bei Freunden. Meine Familie und ich wohnten für ein paar Tage bei ihnen. Das war richtig gut. Wir kochten zusammen, leerten einige schöne Flaschen und die Mädchen bastelten Armketten aus Plastikperlen. Solche Freunde haben ist schön.

Ich weiß also noch nicht so recht, was ich bei Facebook soll. Aber es wird sich weisen.

Am besten gefällt mir die Frage: «Was machst du gerade?»

Ich bin jedes Mal versucht: «Ich schreibe gerade Ich schreibe gerade, zu schreiben.

Das wär auch schön. Oder so.

Schulferien-Blues

Es ist Ferienzeit. Auch meine Töchter haben Schulferien, und weil wir in Wien leben, haben sie 9 Wochen davon. Da mag nun die eine oder der andere jubeln, aber wer nicht jubelt sind die Eltern dieser Kinder mit 9 Wochen Ferien. Ich kenne niemanden der darauf besteht, dass er halbwüchsige Kinder 9 Wochen lang Tag um Tag betreuen darf. Wer Kohle hat, deponiert die Gören für 3 Wochen oder so, in einem Lager. Wir anderen haben das Vergnügen mit sich langweilenden Mädchen und Buben zu Hause. Ich versichere Sie, es ist furchtbar geil. Manchmal kann man sogar etwas von der anfallenden Arbeit erledigen. Ich z.B. reise zur Zeit «en famille» durch die Gegend, und wir zerstören dabei gemeinsam die Wohnungen von Freunden und Verwandten. Auf dass wir nie wieder eingeladen werden.

Und warum hat man in Ösi-County soviel Schulferien? Wo es doch niemand will? Na klar, weil die Bauern in Wien die Hilfe der Kinder für die Heuernte brauchen! War das so schwer? Und auch ein bisschen weil die Lehrer es so wollen. Und was Lehrer wollen, das wollen sie eben, und dann bekommen sie es auch. Sonst tun sie motzen, drohen und dann streiken. Sie können streiken solange sie wollen, denn sie sind unkündbar. Pragmatisiert, nennt sich das. Der mächtigste Mann in Ösi-County, neben dem eben verschiedenen Sankt Dichand, ist der Herr Neugebauer, der Mann mit den 3 Doppelkinns. Er ist der Gewerkschaftsboss der Beamten. Sein Wort ist Gesetz. Wenn seine Leute nicht kriegen was sie wollen, wird mit Streik gedroht. Seine Leute sind unkündbar. Wie gesagt. Und weil diese Leute so mutig für ihre Interessen einstehen und Arbeitskampf betreiben, reise ich in diversen Ländern herum, gebe viel Geld aus, verdiene kaum was und gehe der Menschheit auf den Senkel.

Die Hoffnung, dass in Ösi-County auch eines Tages zivile Ferienzustände herrschen, ist etwa so groß, wie ein zu erwartendes Schuldeingeständnis eines hiesigen Politikers (oder Privatperson). Sie tendiert so ca. gegen Null.

Und erst wenn man in Kärnten an das Haider-Marterl pinkeln kann ohne gleich totgeschlagen zu werden, ja erst dann, sind die Chancen auf 1,2 % erhöht.

«Frankreichs Polizei im Blutrausch»

das ist der Titel eines Videos auf Youtube, das derzeit überall diskutiert wird. Es zeigt die Einsatzkräfte der Pariser-Polizei bei der Räumung eines von Immigranten besetzten Geländes. Man sieht, wie sie Schwangere und Mütter mit Kleinkindern wegzutragen versuchen. Das ist nicht schön mit anzusehen, mehr noch, es rührt uns an, und es ist auch klar, warum es das tut.  Aber war der Einsatz der Polizei deswegen brutal? Haben sie geschlagen oder die Frauen und Kinder verletzt? War die Polizei gar im «Blutrausch», wie es der Titel des Videos suggerieren will?

Einer der französischen Menschrechtsaktivisten befand, dass man sich nicht wundern dürfe, wenn die Menschen in der Banlieu, nach Sichtung dieses Videos, gewalttätig werden.

Er machte auf mich den Eindruck, dass er es begrüssen würde.

Wie hiess es in alten Zeiten? «Das erste Opfer eines Krieges ist die Wahrheit.»