Das Herz eines Rockers

Es war einmal ein Junge und der wollte Rock’n Roller werden. Er gründete eine Band. Sie spielten so dahin, nicht wahnsinnig erfolgreich, aber was war das schon: Erfolg? Eines Tages hörte ein Manager die Band spielen, vor allem hörte er diesen Schmelz in der Stimme des Jungen. Der hatte was. Das war ein Geschenk, eine Mitgift, mehr als ein Talent, und der Manager wusste auch gleich, dass mit dieser Stimme Geld zu machen war, denn er war ein guter Manager. Er ließ dem Jungen Schlager schreiben. Der Junge sang sie, widerstrebend zwar (denn er hatte das Herz eines Rockers), aber er tat es, und er wurde sehr, sehr reich. Und unglücklich. Und noch reicher. Er hatte eine Rolle zu spielen. Er spielte einen unverheirateten Schlagerstar. Und er bekam es mit der allerschlimmsten Sorte Mensch zu tun: Mit Fans.

Er trank. Er soff. Er verholleite seine Ehe, die Liebe seines Sohnes. Die Fans wandten sich ab. Es ging in den Keller. Noch einmal kam er hoch, um für eine Fernsehserie einen Hotelier zu spielen.

Er starb mit 48 Jahren an einem Herzinfarkt in seinem Häuschen an einem See.

Er hieß Gerd Höllerich. Und er war mehr Rock’n Roll als Peter Kraus und BAP und Peter Maffay und Element of Crime zusammen.