Über Arbeitsplätze

Man soll sich keinen Illusionen hingeben: Das Ding mit der Arbeit ist gelaufen. Nicht, dass sie uns ausgehen würde, nein, sondern weil man in unseren Breiten verlernt, wie so ein Arbeiten geht.

Gestern hörte ich wieder die Muezzine der Gerwerkschaften zum Gebet rufen: Lehrstellen für Jugendliche!

Hört man sich aber den Song der Gegenseite an, erklingt dort ein astreiner Blues. Refrain: Wir finden keine Lehrlinge!

Das mag uns nun erscheinen wie ein hübsches Paradoxon. Jedenfalls weiß ich von Betroffenen, dass bei vielen Lehrstellenbewerbern bereits als künftiges Genie gilt, wer seinen Namen fehlerfrei schreiben kann. Noch nicht gesprochen von Umgangsformen, Pünktlichkeit und einer gewissen Stamina, dem sogenannten Stehvermögen, dass es den Youngsters ermöglicht, länger als bis zur 9 Uhr-Pause durchzuhalten. So, das Klagelied der Ausbildungswilligen.

Ich hab’s schon einmal gesagt: Arbeit lernt man in der Jugend. Und fast jeder gute Arbeiter ist ein faules Schwein und arbeitsscheu. Auch manuelle Arbeit ist nicht zuletzt eine Sache der Birne. «Wer keinen Kopf hat, hat Beine», heißt’s doch wunderhübsch, und gerade ein Job wie zum Beispiel kellnern, ist zu 90% Kopfarbeit und nur zu 7% eine Angelegenheit der Beine. Das zu kapieren, wird die meisten bereits überfordern.

In Österreich gibt es einen Bevölkerungsanteil der gut und gerne von Transferleistungen lebt, und gut und gerne unsere allseits beliebten Nazisschen wählt, mit dem allseits beliebten Argument, «dass die Ausländer uns die Arbeitsplätze wegnehmen». Na klar. Aber eigentlichen meinen die guten, anständigen Leutchen gar nicht Arbeit, wenn sie «Arbeitsplatz» sagen, sondern eben: Arbeitsplätze. Und die sehen für den eingeborenen Herrenmenschen so aus, dass er einen Platz zugeschanzt bekommt, auf dem der Ausländer des Herrenmenschen Arbeit erledigen darf.

Das mit dem «Arbeitsplatz» wegnehmen, ist ein Missverständnis. Unser FPÖ-Wähler hat nichts dagegen, dass der Rumäne den Spargel sticht, aber es sollte doch noch irgendwo ein «Arbeitsplätzchen» für ihn übrig bleiben. Am Besten etwas erhöht, von wo aus er die gebeugten Rücken der Ausländer gut überblicken kann, und seine Kommandos besonders gut vernommen werden.

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