Sunday moaning comin› down – Poetry

Eins für Raymond Carver

Mit 9 begann er zu trinken
mit 40 machte er damit Schluss
und starb mit fünfzig an Lungenkrebs.

Er soll der Beste sein
seit Hemingway
keiner brauchte weniger Worte
um den Schmerz zu beschreiben
und die Liederlichkeit und das Vergebliche
und das Land mit seinen Tieren und
dem schwächer werdenden Licht im Herbst.

Ich lese seine Gedichte.
Sie handeln von Menschen
die noch drei Monate zu leben haben
Von Männer deren kleine Söhne ertranken
und die wie Sara in der Bibel untröstlich sind
einfach nicht darüber hinweg kommen.
Flickernde Verse
von Zärtlichkeit, Trinken, Liebe und dem Land
von Lachsen und Angeln und Keschern
Messern und töten und den Jahreszeiten.

Ich lese Gedichte
über Schmerzen und Schicksal
nichts ungewöhnliches
es kann auch dich
jederzeit erwischen
das wird dir dabei klar.

Ich lese Gedichte
über das Rascheln der Blätter
den ersten Schnee im Herbst
glitzernde Wassertropfen im Haar
vom Nebel, der sich in den Wiesen hebt
geblähten Segeln, Sterne und Mond
und dem
ganz
gewöhnlichen
Menschen-Schmerz.