Gastblogger Günther Rabl vermeldet:

Die Kommentare zu den «Notwehr»-Blogs waren nicht gerade überschießend, und vor allem bei «Notwehr-Demos» wollte sich erst niemand die Finger verbrennen. Das hat sich geändert.

Heute gibt es Texte des Songdog Autors, Musiker, Komponisten und Pilzesammlers Günther Rabl zu lesen.
Im Frühling 2009 erschien bei Songdog sein kleines, famoses, geist -und witz sprühendes Buch «MAIL FÜR HIOB».
Es gibt noch einige wenige Exemplare.
Los geht’s!

Sehrverehrte Redaktion !

Mit Entsetzen haben wir vernommen, dass der allseits beliebte österreichische Schauspieler Tobias Minaretti in der Schweiz ein Auftrittsverbot bekommen hat. Mein Mann hat sich daraufhin sofort erkundigt und von einer Cousine in St.Gallen erfahren, dass das aufgrund einer Volksverstimmung geschehen sein soll.
Wir können es einfach nicht glauben !
Ausgerechnet Minaretti, den wir seit vielen Jahrzehnten so sehr schätzen ! Alle Lassie-Filme, in denen er mitwirkt, haben wir auf Video !! Soviele schöne Abende hat er uns mit seinem unnachahmlichen Humor darin bereitet.
Wir sind aufrichtig erschüttert. Soetwas darf man sich als österreichischer Patriot, wie es mein Mann und ich sind, nicht gefallen lassen. Wir werden eine Petition an die schweizerische Justizministerin Ariadne Widmer-Schlumpf verfassen, die, wie man uns gesagt hat, doch auch selber schon oft in Zeichentrickserien mitgewirkt hat.
Wir hoffen dabei auf Ihre werte Unterstützung.
Mit vorzüglicher Hochachtung !
Waltraut u. Herbert Hryblicka, 1220 Wien

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Bravo Schweiz ! Ein Marionettenverbot, auf sowas muss einer erst mal kommen, und dann auch noch im Parlament durchsetzen!! Na, da könnte sich unsere olle Bundesregierung gleich mal nach einem neuen Betätigungsfeld umschauen. Hoffentlich findet das auch hier an der Spree Nachahmung.
Wir rufen ein dreifaches Jawoll !
Kegelklub ‹Zum alten Fritz›, Oberlausitz

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Ich persönlich verwende Disketten ja kaum mehr. Meine favorite songs hab ich alle auf dem Ipod. Die Technologie schreitet unaufhaltsam voran und manches, das gestern noch der letzte Schrei war, gehört heute schon zum alten Eisen. Da muss man mitmachen, wenn man nicht hoffnungslos zurückbleiben will. Ein Diskettenverbot, wie man das jetzt von der Schweiz hört, halte ich allerdings für übertrieben. Aber eigentlich ist es mir egal.
Alex Vasdracil aka Aligator, Graz

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Ich stamme aus einer traditionsreichen Schweizer Uhrmacherfamilie, in der religiöse Toleranz immer gross geschrieben wurde. Moderenen Ideen gengenüber sind wir stets aufgeschlossen, wenn sie sich mit unseren traditionellen Werten und unserem Brauchtum vereinbaren lassen.
Ich sehe grundsätzlich kein Hinderniss für die Errichtung eines Minarettes in unserer Ortschaft, solange man sich an die Bauverordnungen hält und sich das Bauwerk in das gewachsene Ortsbild einfügt. Ich hätte, sagen wir, kein Problem mit einem Minarett in Fachwerkbauweise, das mit Lärchenholzschindeln gedeckt ist und grüne Fensterläden hat, wie alle anderen Gebäude runderhum auch.
Den Gesang eines Muezins kann ich mir inmitten unserer ehrwürdigen Zinshäuser aber nur schwer vorstellen. Der Beginn der Gebetsstunden, für die wir grosses Verständnis haben, müsste da eher mit einem Juchezer oder durch ein Alphorn angekündigt werden.
Ferdinand Huegli jun., Appenzell

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Also, das mit dem Fridattenverbot in der Schweiz kann ich einfach nicht nachvollziehen. Das klingt schwer nach einer Fehde innerhalb der Gourmet-Mafia, die uns wirklich nichts angeht. Dann nennen wir sie halt Palatschinkenstreifen !
Die Spezialitäten unserer heimischen Küche, die eine wichtige Voraussetzung für den Tourismus sind, lassen wir uns so nicht madig machen.
Remuald Trawöger, Haubenkoch, St.Pölten

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Werte Redaktion !
Eine veraltete Nahkampfwaffe wie ein Bajonett hat an einem modernen Sturmgewehr nichts verloren. Auch in der Nahverteidigung bedient man sich heute ganz anderer Methoden, in denen neue, saubere Technologien, wie zum Beispiel Laser oder Pfefferspray, zum Einsatz kommen. Ein Bajonettverbot, zu dem sich die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung durchgerungen hat, ist daher aus militärischer Sicht nur zu begrüssen.
Oberstleutnant Semmler, Berg Isel

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Gerade in einem gebirgigen Land wie der Schweiz, ist binaurales Hören ganz wichtig. Nur so können die vielfältigen Echoerscheinungen richtig gedeutet werden und ist eine sichere Orientierung in unserer schönen Landschaft möglich. Natürlich müssen wir in Zeiten wie diesen sparen, wo wir nur können. Aber mit einem Binauralitätsverbot sparen wir an der falschen Stelle. Es gibt so viele andere unnötige und geldaufwendige Gewohnheiten, die wir getrost weglassen könnten: Das Rauchen von zwei Zigaretten gleichzeitig, um nur ein Beispiel zu nennen. Hier müsste man einmal beginnen !
Dipl. Ing. Schausgruber, Schruns

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Es ist beleidig das Minotauros und Labyrinth in Schweizer Unternehmen der Hotel verkauf werden sollen. Minotauros ist der Markenstein von das Kreta. Dort gehört es dort und es soll dieses bleiben. Von den allen anderen Meinung ist es die Meinung, dass die Schweiz geteilt werden soll ihre Anliegerstaat.
Vlakis Polymeridis, Iraklio

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Es ist erwiesen, dass unsere Jugend immer dicker wird. Viele ernsthafte Studien belegen diese erschreckende Tatsache. So lag zum Beispiel das durchschnittliche Verhältnis von Körperbreite zu Körpergrösse bei den unter Fünfzehnjährigen im 19.Jahrhundert noch konstant bei 10%. Ab der Mitte des 20.Jahrhundert stieg das Verhältnis sprunghaft auf 35%. Nach den Prognosen namhafter Marktforschungsinstitute wird es 2025 die 100%-Marke erreicht haben, wenn wir nichts dagegen unternehmen ! In diesem Sinne ist ein Nougettenverbot, wie es das Schweizer Gesundheitsministerium empfiehlt, zwar lobenswert, aber doch nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Man muss die Ursache bei der Wurzel finden !
Mag. Gudrun Winterbichler, Tamsweg

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Wie ich höre, sollen die Baguette in die deutsche und in die italische Schweiz verbot werden. Das finde ich richtisch. Die Deutsche und die Italier könne back gute schwarz Brot, aber back eine gute Baguette, dass sie könne nisch.
Jacques Bretzlinger, maitre boulanger, Neuf Chatel

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Nur dem tatkräftigen Einsatz unserer Burschenschaft ist es zu verdanken, wenn heute nicht Halbmonde anstelle der Gipfelkreuze auf allen unseren Berggipfeln prangen. Nun bedroht eine neue Attacke islamischer Fundamentalisten und ihrer linken Sympartisanen unsere christlichen Werte. In unserem Bruderland will man alle Kirchtürme durch Minarette ersetzen ! Wir werden auch das zu verhindern wissen. Und wir werden nicht ruhn, bis endlich auch der Halbmond am Firmament seine angestammte Kreuzform wiedererlangt.
Wotan Stricherl, Bruderschaft zur Ewigen Paranoia

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Wir werden nicht ruhen, bis unsere Kamele in den saftigen Oasen von Helvetien weiden und ein Elefant das Wappen der Metropole Bernuntum ziert !
Hannibal, Feldherr, Karthago

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Kunden, die sich für Minarette interessiert haben, haben sich auch für folgende Produkte interessiert:

Der Koran – in einer Neuübersetzung durch Martin Buber
Die Welt der Moscheen – ein etwas anderer Reiseführer
Mini-Set – alles in einem
Manierismus – Knaur’s Kunstgeschichte Bd.33
Minimalismus – Knaur’s Kunstgeschichte Bd.2
Minotaurus – Mythos oder Wirklichkeit ? Taschenbuch
Florettfechten für Anfänger, Perlenreihe
Unterm Halbmond – beliebte Märsche (2 CD-set)
…..

5 Antworten auf „Gastblogger Günther Rabl vermeldet:“

  1. Düsterer Schrecken ergriff von meinem o so wehen Herzen Besitz, als ich der Tatsache gewahr wurde, dass meine Sonetten in der Schweiz verboten werden sollen.
    Verdammt seien sie alle, möge Lady Macbeths intriganter Zorn über sie kommen und ihre blut’gen Häupter in den Berner Staub treten.

    William Shakespeare, London

  2. Vignettenpflicht aufgehoben? Sogar verboten? Endlich. Wusste nie, wohin ich mir die kleben soll, war irgendwie nie so mein Ding. Minna Rett, Judendorf-Straßengel

  3. Gut reagiert Meister Rabl!

    Und das Doppelbettenverbot lässt Dich wohl ebenso kalt wie das Manschettenverbot?
    Schon allerhand was man uns da alles verbieten will!

    Rock on!

    Ps.: Wahrscheinlich gibt es auch bald ein Kastagnettenverbot, aber das ist mir ziemlich egal.

  4. Sorry, Thomas:

    Mir fällt ein Stein vom Herzen !
    Als mir Freunde aus Polen erzählten, dass in der Schweiz ein Pirouettenverbot durchgesetzt worden sei, verstand ich die Welt nicht mehr. Als pensionierter Eiskunstläufer wurde mein Lebensinhalt in Frage gestellt ! Zum Glück klärte sich das Missverständnis bald auf. Ein Zigarettenverbot hat man in der Schweiz erlassen. Mein erster Schrecken wich wohltuender Erleichterung. Die ganze Welt weiss ja heute bereits, dass es nicht die ’schlimme› Industrie ist, die für die globale Klimaerwärmung verantwortlich ist – es sind die Raucher ! Und zum Schaden haben wir Nichtraucher auch noch den Hohn, dass die Raucher gesünder leben, weil sie sich viel mehr an der frischen Luft aufhalten !
    Endlich hat ein Land den Mut gefunden, dieser Geisel der Menschheit Einhalt zu gebieten. Aus Freude darüber verusuchte ich mit meinen dreiundachzig Jahren gleich einen eingesprungenen Rittberger. Ich brach mir zwar die linke Hüfte dabei, aber die neu gewonnene Zuversicht entschädigt mich für alle Unanehmlichkeiten. Dieses Vorbild wird Schule machen !
    Hans Peter Schäuble, Eiskunstläufer i.R., z.Z. AKH Düsseldorf

  5. Lieber Günther!

    Deine Wortspiele waren lustig wie immer, aber als leidenschaftlicher Raucher, der in ST. Gallen seiner Passion VOR dem Lokal frönen musste, habe ich das Wortspiel ‹Zigarettenverbot›
    vermisst.

    Holy smoke!

    Rock on!

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