Only soaps and science, keep me away from violence

Ich gehöre zu jenen Leuten, die gerne medizinische «Dinge» lesen. Ich halte mich auf dem Laufenden, über das, was gerade wieder mal «im Umlauf» ist, nebst der Schweinegrippe und dem Krebs von Oskar Lafontaine. Ich habe eine Schwäche für Forschungen und deren Ergebnisse.
Die letzte geniale Erkenntnis: Männer mit weniger als 60 cm Oberschenkelumfang haben ein großes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Sowas finde ich klasse. Es regt mich an, beflügelt meine Fantasie, und ich denke gerne an die Forschergruppen, die sowas erheben.
Ich bin gelernter Laborant, und ich weiß, was forschen heißt, was Versuchsreihen und Vergleiche sind. Die Wissenschaft hat ihre eigene Logik. Aber sie hat eine.

Man könnte zum Beispiel erheben, wie das Verhältnis von Penislänge mit dem Wetter an der Beerdigung korreliert. Dabei käme vielleicht heraus, dass Männer mit Penislängen unter 10 cm (nicht errigiert) eher schönes Wetter an ihrer Beerdigung zu erwarten haben. Ist doch immerhin ein Trost, oder?

Oder das die Chancen von Frauen mit Brustimplantaten, sich den linken Knöchel bei einem Basketballturnier zu verstauchen, um 25,23 % geringer ist, als bei Frauen ohne Brustimplantate. Tröstlich, nicht wahr?

Ich empfinde eine tiefe Dankbarkeit für die Überbringer solcher Nachrichten, eben so für die Autoren von amerikanischen Soaps, wie «Two and a half men», «King of Queens», «Seinfeldt» usw. Oder Latenite-talker wie Harald Schmidt, und inzwischen auch für die fortgebildeten Ster-und Grissemänner.
Sie sind das Salz in der Suppe der aufkeimenden Weihnachtszeit, die hier in dieser verhaltensauffälligen Stadt schon vor zwei, drei Wochen begonnen hat, und sich dadurch bemerkbar macht, das alle U-Bahnen gepropft voll sind mit Zeitgenossen, die nichts anderes zu tun haben, als in die Läden zu strömen und die Wirtschaft in Gang zu halten, damit die Banker sie im nächsten Anlauf wieder an die Wand klatschen können.

Aber solange es noch Meldungen gibt, wie: «Gutes Essen macht attraktiver als Sonnenbräune», halten wir durch, und schnitzen frohgemut unsere Röschen aus den Karotten und dem Radi…

Eine Antwort auf „Only soaps and science, keep me away from violence“

  1. Ja, meine Herren, vergesst alle westlichen Forschungsergebnisse, die euren Oberschenkelumfang für eine andere Todesart verantwortlich machen als den Herzinfarkt (Wahrscheinlich eine wesentlich langsamere, schmerzhaftere und überaus peinliche. Die zu erwähnen wäre gefährlich, denn Männer mit so einem Oberschenkelumfang neigen – nach den letzten Forschungsergebnissen – zu Gewalttätigkeit und Rachegelüsten!)
    So viel zu Forschungsergebnissen, deren Inhalte auch mich immer wieder entzücken. Aber Erfolg versprechend – wenn auch weniger empirisch als auf Erfahrungswerten beruhend – ist die These der Ajurveden, dass Frauen 72!!! Stunden Aufmerksamkeit brauchen, bevor sie sich (wirklich gutem!!) Sex hingeben können. Das habe ich im Jogakurs gelernt, der nur so von Frauen strotzt, die leider nicht mehr Penislängen vergleichen, sondern vielmehr Wetterverhältnisse auf Begräbnissen dokumentieren. Aber auch hier ein Forschungsergebnis: 65% aller über Sechzigjährigen haben noch Sex! Das lässt hoffen, meine Herren! Denken Sie an die 72 Stunden, und Ihre Oberschenkel können noch so spillerig sein – Ihre Dame des Herzens wird Ihnen die Zierlichkeit Ihres Schwanzes nachsehen, solange Sie nicht mit Forschungsergebnissen versuchen, ihr den Tag Ihres Begräbnisses zu versüßen.

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