Welcome in (to) Vienna!

Wieder in Wien. Ich werde einfach alles wegwerfen.
Ein Phänomen, eigentlich. Während meiner Zeit in Wald, habe ich nichts von alledem gebraucht. All das Papier, das mein Leben sonst bedrängt. Es spielte keine Rolle.
Und was fliegt hier denn so alles auf meinem Schreibtisch herum?

Belege von der Bank, der neue Verlagskatalog, die Steuerfolterpapiere, 1 Zeitschrift, Einladungen zur Frankfurter Buchmesse, Garantiescheine von der Migros, Fotos, leere Cd-Hüllen, schöne Postkarten von Gabriele Haefs, Briefpapier, Kuverts, übrig gebliebene Dichterstubete-Flyers, alte Manuskripte, neue Typosskripte, 1 durchgebrannte Sicherung, verschiedene Knöpfe, 1 abgebrochene Klinge, verbogene Büroklammern, eine kaputte Armbanduhr ohne Armand, gefühlte 1000 Visitenkarten auf eine enorme Sicherheitsnadel gspießt, 1 Goldstück (10-er Vreneli. Werd ich vielleicht behalten.), 1 Franken-Stück mit meinem Jahrgang, einige Feuersteine, 1 Zippo, ein Gummiball, 1 faustgroßes Stück Bernstein, 1 Druckerpatrone (tot oder lebendig?), Klammern in Schachtel, Tacker, Locher, Kreuz und Assi-Bits, Springmesser, Gummiringe, Nieten, Stanleymesser ohne Klinge, Cds ohne Beschriftung, ein 1 Dollarschein, Klebeband, ein kleine rote leere Schachtel, leerer Scotchband Dispenser, Rezensionsbelege der «Jungen Welt» usw., 3 Versandtaschen, eine ledige Gürtelschnalle, ein Armband mit dem Namen «Andi», einem grünen Blatt und einer gelben Plastikblume, ein Radiergummi, eine Filmdose mit undefiniertem Inhalt, Kabel mit Handyladegerät, ein Lineal, noch ein Scotchbandispenser (voll), und 1 Blatt mit den Chords für «Hey Mister, that’s me upon the Jukebox» von James Taylor, ein Laptop, ein Einzelbillet von Ostwind für 2,80 Fr., eine Einladungskarte zu meinem 50-er (hahaha!), zwei Innenimbus-Schlüssel für die Scooter meiner Kinder, ein kleiner Elefant aus einem blauen Stein geschnitten, eine Gaspatrone für einen nicht mehr vorhanden Gasrevolver, leere 1,5 Volt Batterien, Schlüssel (für was ?) und eine 13-mm Nuss für die Ratsche, Rollen, einige Münzen aus osteuropäischen Ländern, 1 Fünfliber, ein Reißverschlussschlitten, Reißzwecken, ein Batch mit meinem Konterfei, 1 Schlauchklemme 12-22, ein Karabinerhaken, noch mehr Batterien, noch mehr Knöpfe und ein zusammengklebter Backenzahn meiner Provenienz, Schrauben und ein Coin für den Einkausfwagen… Ein Rechner, ein Schreiber und ein Passfoto.

Aber ich kann weder das Dynamit, noch die Pumpgun mit dem Sauposten finden…

2 Antworten auf „Welcome in (to) Vienna!“

  1. Danke, für den Vorschlag. Dazu kann ich aber nur sagen: Dies ist ein anständiges Haus. Da würde niemand einen der Gegenstände auch nur mit der Zange anfassen…

  2. Hat er doch kräftige Arme, der Heimkehrer. Am Ende des Tisches ein Karton hingestellt, einmal mit dem ganzen Arm über den Tisch gewischt und die volle Kiste in den Hausflur gestellt. Am nächsten Tag ist sie leer, weil jeder, der vorbeigeht, sich wundert – «Was der alles wegschmeißt!» – und plötzliches Interesse für Reißverschlussschlitten (noch nie gesehen) und Plastikblumen (für den langweiligen Badezimmerspiegel) zeigt. Der Backenzahn bleibt wahrscheinlich in einer staubigen Nut des Kartons liegen, wo er dann im Altpapierstapel endgültig zerbröseln wird. Als Beweis für die Unzulänglichkeit, deren auch der pedantischste Mensch nicht Herr werden kann.

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