Letzte «Dichterstubete»

Morgen ist die letzte Dichterstubete im «Birli».
Ein Fest, vor allem. Harvest.
Mit Franz Dobler und meiner Wenigkeit.
Es gibt ungarisches Pörkölt und starke Texte.
Nicht zu vergessen den französischen Wein und das Appenzeller Bier.
In Langhalsflaschen. Das Bier.
Den Wein gibts aus dem BiB.

Und wie es in der Mitte des Buches von Dobler («Ich fühlte mich stark…») so treffend heißt:

«ES WAR ALLES UMSONST»
und gratis auch noch!

A demain, chars frars, care sorelle und Adabeis!

Der Autor als Jukebox ll.

Die Buchbranche (Die nackteste aller nackten Wahrheiten.)

Nun, der Autor hat nicht wirklich gedacht, dass der Vorschlag, ihn wie eine Jukebox zu nützen, wirklich aufgegriffen wird. Aber siehe da! (man sehe in den Kommentaren nach).
Also, der Autor dankt und schreibt.
(Er dankt auch für Hinweise, deren Sinn ihm nicht ganz einsichtig sind, die er aber trotzdem beherzigt hat…)

Und da der freundliche Mann, der den Coin eingedropt hat, und damit die Kachel zum Laufen brachte, auch eine Frage hatte oder vielmehr einfach nur geschockt ist über den offensichtlichen, dem Buchautoren zu Grunde liegenden Masochismus, möchte ich für alle Interessierte ein kleines wärmendes Licht entfachen, und in dessen Schein (verdammt, wir kämpfen alle an der Genetiv-Front. Rettet diesen alten, launischen Kerl!), ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und ein wenig mit Zahlen um mich schmeißen.

Wenn der geschätzte Leser in der Buchhandlung ein Buch für 30 Mücken ersteht, dann bleiben davon zwischen 25% (mies) und 40% (gut) im Laden. Je nachdem. Dann streicht der Vetrieb nach etwa 10-15% ein, und etwa 50%, also 15 Eierchen, machen sich auf den Weg zum Verlag.

Nun, sehen wir die Kosten eines Verlages an: Da wär mal der Drucker. So ein Buch (mit 300 Seiten) kostet je nach Ausstattung und Auflage zwischen 1.- (100 ‹ 000-er Auflagen) und bei Miniauflagen ca. 10 Stutz. Dann ist da meist noch ein Grafiker, Lektor, eine Administration, ein Vetreter, ein Werbemensch, ein Faktotum usw. Kurz ein Verlagshaus.
Ah ja, da fehlt noch einer: Der Autor.
Der kriegt auch was. Nämlich zwischen 8 – 12 % des Ladenverkaufpreis›. Also in diesem Fall: 2,40 – 3,60 Stei. Wenn’s ein gut verkaufender Autor ist, also der zu erwartende Absatz bei mehreren Tausend liegt, dann kriegt er auch noch einen ordentlichen Vorschuss «is Chessi».

Noch ein paar Zahlen: Mein Verlag ist mit seinen neuen Produktionen an der Frankfurter Buchmesse. Die IG-Autoren in Österreich bieten eine Art Sammelschau an. Gratis. Sie sind dort mit etwa 150 österreichischen Kleinverlagen vertreten, die insgesamt in diesem Jahr etwa 600 Neuerscheinungen anbieten.
Wenn man diese Titel alle an eine Wand klatschen würde, ergäbe dies ein Tapete von ca. 19 qm. Bei einer Zimmerhöhe von 3 Metern wäre ca. 6 m lang. Und bei einer angenommenen, durschnittlichen Seitenzahl von 100 Seiten, ergibt dies ein Sprungturm von 5 m Höhe. Das sind die einzelnen Ex. von österreichischen Klein-und Kleinstverlagen im Herbst 2009. Kein Wunder, dass niemand mehr liest, wenn alle selber schreiben…

Awright. In der Grazer Autorenversammlung sind von «Ach-Cot» 70 Autor/Innen gereiht. Es gibt noch 8 Reihungen.
Ich glaube, in der Schweiz sind auch an die 600 Autoren irgendwo organisiert.

Und nun, lieber Coineinwerfer, zu ihrer Frage: Sind wir Buchautoren Masochisten? Einige mögen es sein, wie es auch Bankangestellte mit diesen Neigungen geben wird. Ich gehöre nicht dazu.
Ich glaube an das Schreiben. Es ist etwas, dass man nie wirklich gut genug kann. Man muss sich immer von Neuem anstrengen. Oder wie es jemand mal so schön ausdrückte: Das Leben ist kurz. Die Kunst ist lang.

Aber ich gebe zu, die nackten Zahlen deprimieren. Aber das tun sie doch immer. Wieviele % der Raucher sterben an den Folgen und wer hört des deswegen auf?

Apropos Rauchen: Ich habe gestern vor 9 Jahren damit aufgehört. Mit Schreiben? Da stehen die Chancen weniger gut…

Für weitere Coins in die Autorenjukebox:

Bankverbindungen:
EU
Andreas Niedermann
Raiffeisenlandesbank NOE-Wien BLZ 32000 Konto 04835096
IBAN AT62 3200 0000 04835096 BIC: RLNWATWW

Schweiz:
Andreas Niedermann
Raiffeisenbank Lütschinentäler Konto 13748.22
IBAN CH9080837000001374822
(BC: 80837, Postkonto: 30-7593-5, SWIFT/BIC: RAIFCH22)

Der Autor als Jukebox

Dieser Text fand sich gestern Nacht in den Blog-Kommentaren:

Verehrter Herr Niedermann,

ich GENIESSE Ihre Kommentare über Gott und die Welt, die Schweizer und die Ösis.
Ich bedauere sehr, dass Sie sie auf 1x pro Woche zurückgefahren haben.

Aber ich würde nicht 36 CHF ausgeben für ein Buch mit ‘veralteten’ Einträgen.

Ich wollte Ihren persönlichen (Gewinn-)Anteil an diesem Buch wissen und Ihnen diesen Betrag persönlich (Konto-Nr?) übereisen. Vielleicht sogar für ein zukünftig >1x/Woche intensiveren Blog.

Freundlicher Gruss,
Frank

Lieber Frank
ich freue mich sehr, dass Sie meine «Kommentare» genießen können. Und obschon ich Ihre Ansicht über «veraltete Beiträge» – aus verschiedenen Gründen – nicht ganz teile, so finde ich doch, dass Sie mir nicht nur ein anständiges Angebot gemacht, sondern obendrein eine bemerkenswerte Anregung geliefert haben, die ich hier aufgreifen und ausbauen möchte.
Also, da ich ein braver Autor bin, kriege ich pro Buch CHF 5.- / € 3.-

Mein Vorschlag: Der Blog wird wieder täglich fortgeführt. Und zwar, wenn Blogleser bereit sind «2 Bücher» zu kaufen, sprich: CHF 10.- / € 6.- auf eines der Konti zu überweisen.
Wer gar 4 «Bücher» kauft (CHF 20.- / € 12.- ) kann dem Autor ein Thema vorgeben, über das er schreiben soll. Der Autor als Jukebox!

Wer überweist, gibt im Blog Kommentar einfach den Betrag an und wenn CHF 10.- / € 6.- eingegangen sind, gibts Blog-Text. (bitte: «Stormy Monday» angeben)

In diesem Sinne
Eure Autoren-Jukebox

Bankverbindungen:

Andreas Niedermann
Raiffeisenlandesbank NOE-Wien BLZ 32000 Konto 04835096
IBAN AT62 3200 0000 04835096 BIC: RLNWATWW

Schweiz:
Andreas Niedermann
Raiffeisenbank Lütschinentäler Konto 13748.22

Stormy Monday l.

Gerechtigkeit für Kärnten!

Das erste was ich in Kärnten sah, war ein Mann der einen anderen Mann ins Gesicht schlug.
Es war ein etwas eigenartiger und theatralisch wirkender Akt. Der Schlagende saß mit seiner aufgebrezelten Freundin an der Bar, und der Geschlagene, ein Hüne, taumelte von einem Rückhandschlag getroffen, gegen die Wand, wischte zwei Tropfen Blut von den Lippen, und entschuldigte sich dann beim Schläger für sein ungebührliches Benehmen dessen Freundin gegenüber.
Theatralisch erschien mir die Aktion, weil es sich um einen Schlag handelte, den ich (ohne anzugeben), einfach eingesteckt hätte. Außerdem, war der Schläger 30 Kilo leichter als der Geschlagene. Es ging hier also um etwas anderes. Vermutlich handelte es sich um ein ungeschriebenes Gesetz. Welches?
Ich weiß es nicht.

Ich verbrachte in den neunziger Jahren einige Sommer im Rosental.
Ich habe allerlei Dinge gemacht. In Kärnten. Ich war z. B. Kellner in einem Lokal bei Weizelsdorf und am Wochenende Barkeeper in einer Disco. Ich habe ein Haus mitrenoviert, und für die Kurzstrecke Triathlon trainiert, und war deswegen mit dem Rennrad beinahe im ganzen Bundesland unterwegs. Mein Gott, großartig! Das Rennradfahren auf den kaum befahrenen Straßen. Kein Mensch. Nirgendwo. Nirgends. Wunderbar!

Ich lernte eine Menge junger Kerle kennen, Typen die Jobs hatten und sich dem Brauch entsprechend, am Wochenende, die Kante gaben. Und wenn ich dann nach wenigen Wochen oder Monaten aus Wien wieder her kam, fehlte meist einer. Wo war er? Hatte er die Gegend verlassen? Gewissermaßen. Er war auf dem Friedhof. Schätze, ich kannte fünf oder sechs. Es ist lange her, ich weiß es nicht mehr genau. Aber ich weiß, wie sie gestorben sind. Meist in der Nacht von Freitag auf Samstag um viertel nach 2 in ihren bolidenartigen Autos.
Bis obenhin voll mit Cola-Rot, Rüschele oder Wodka-Redbull, kriegten sie die Kurve nicht mehr und pesten in Bäume, Hausecken, Zäune, Marterl. Sie starben wie James Dean, ohne je ein Buch gelesen zu haben. Und mächtig ungefickt.

Das war traurig. Aber es schien, als könnte niemand etwas dagegen machen. Das war (ist?) einfach so.

Einmal kam der Besitzer eines 1000 ccm Motorrades aus dem Lokal, ziemlich bedient, schwankend, und wir schrieen ihn an, er solle die Schleuder ja stehen lassen! Aber er klemmte sich den Helm in die Armbeuge und stieg auf. Nach 5 Sekunden hörten wir es. Gleich gegenüber beim Supermarkt. Ohne Helm. Schädel-Hirn-Trauma. Ziemlich Lull war er, als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Er erholte sich nie mehr richtig. Böse Zungen behaupteten, man merke den Unterschied zu vorher eh nicht.

Auch konnte man nichts gegen eine seltsame und unerklärliche Verbohrtheit ausrichten. Ein komplettes Wegblenden der Wirklichkeit, zugunsten irgendeiner damischen Ideologie. Einer meiner Bekannten hatte ziemlich was gegen die «Tjugosslawen» (Slowenen) und sprach zu Hause mit seiner Mutter windisch (eine Art slowenischer Dialekt). Sie waren alle «teitsch», auhc wenn sie Uschnig, Resnig, Sablatnig hießen. Ein anderer war ein früher, glühender Haider-Verehrer und sprach davon, wie Haider mit dem arbeitsscheuen Gesocks aufräumen würde. Er hatte in seinem 25-Jährigen Leben noch nicht einen Streich gearbeitet, hing rum, maulte und ließ sich vom Staat alimentieren. Er gab sozusagen den Prototypen seines eigenen Feindbildes.

An den Wochenenden fuhren die Jungs das Rosental rauf und runter, immer auf der Suche nach einer neu eingestellten Kellnerin in einem der gefühlten, tausend Lokale. Hatte man sie gefunden, war «Ansitzen». Das dauerte so lange, bis die Kellnerin einen der «Ansitzer» erhörte. Dann wurde sie schwanger und der Typ dick. Er blieb dem Wirtshaus fern, und man sah ihn nur noch Sonntagmorgens mit den anderen Familienvätern beim Kegelschieben. Vor oder nach der Messe.

Die Welt und das andere Österreich mag sich wundern. Vor allem über die kultische Verehrung, die nun ein zerschmetterter, besoffener Raser, alias Sankt Haider genießt. Das ist in der Tat etwas seltsam, und der Vernunft kaum zugänglich. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick sieht die Sache ein wenig anders aus. Wessen Tod glich dem der Brüder, Väter, Söhne denn auf’s Haar?
Präziser als Jesus. Näher kann man den Menschen hier nicht kommen. Wer so stirbt, ist einer von ihnen. Für immer jung. Fesch. Was zählte schon, dass der Mann das Land in den Bankrott führte? Solange der Sippenführer von den anderen Sippen gefürchtet wird, ist er ein guter Führer.
Das Pferd eines Picadors in der Corrida lässt sich furchtlos vom Stier aufspießen, solange es fühlt, dass es gut geritten wird.

Und natürlich trug sich der Unfall der Kärnter Sonne anders zu, als in der offiziellen Version verlautbart wurde.
Elvis lebt!
Die unbefleckte Empfängnis.

Die Welt will nicht verstehen.
Diese Verbohrtheit! All die Dinge über die niemand spricht, und über die man nicht sprechen soll. Nur was unterscheidet dieses Verhalten eigentlich vom «anderen» Österreich?
Schaut denn nicht das restliche Land in seinen Südspiegel? Und kläfft sein eigenes Spiegelbild an, wie ein Hund, der sich selber nicht erkennen kann.

Glaubt denn wirklich noch jemand, dass Verlotterung, Korrumpierung und Nepotismus Österreichs von irgendeiner demokratischen Welt sei? Vielleicht sogar verständlich? Für diese Welt?

Nur zur Erinnerung: Eine Bande Strauchdiebe, geschart um einen Ex-Finanzminister, dessen Name nur noch im Zusammenhang mit der «Unschuldsvermutung» genannt wird, fingert dem Steuerzahler ungestraft in dieTasche …
Eine Justiz die dem Populismus huldigt …
Staatsanwälte die unverhohlen politisch agieren …
Polizisten die lügen, prügeln und ohne nennenswerte Konsequenzen jeden abknallen, den sie für abknallungswürdig halten…
Unfähige Politiker, die unfähige Parteigenossen in Pöstchen hieven, von wo aus sie bequem staatliche Firmen an die Wand fahren können? Und von denen man seit Jahren nichts anderes hört, als: Ich bin ein Opfer! Ich hab davon nichts gewusst! Die Verantwortung liegt woanders! Das weise ich entschieden von mir! Keine Rücktritte, ohne millionenschwere Abfindungen…
Eine Innenministerin mit dem Gesichtsausdruck eines frustrierten Henkers nach Abschaffung der Todesstrafe. Eine Frau, der man auch nicht im Dunkeln begegnen möchte…
Politiker, die sich von einem greisen Zeitungszaren wie Hunde behandeln lassen…

Und ließe sich die Liste nicht beinahe beliebig fortsetzen?

Zum Fürchten, gewiss. Im Süden, wie im Norden. Im Osten und im Westen.

Lasst mir Kärnten in Ruhe!
Dort stirbt man wenigstens noch.

Vom LOGBUCH zu «Stormy Monday». Uf Wiederluege!

Morgen fahre ich zum letzten Mal in das «Haus am Wald-esrand». Am 25. Oktober ist das Jahr durch und ich habe keine Datscha mehr. Das ist natürlich zum Weinen. Und zum Heulen auch. Mitunter tut man sich schwer oder zumindest ich, die Gegebenheiten des Lebens zu akzeptieren. Dinge die vorbei sind, werden zu Erinnerungen. Und wir ziehen weiter. Das ist unser Los.

Nun, es war ja auch schon so was wie ein Wunder, dass mir das «Birli passiert» ist. Aber ich habe immer schon an Wunder geglaubt und tue es noch. Man würde der Wirklichkeit unrecht tun, sie ohne Wunder zu begreifen.

Die Blätter der Bäume in meinem Hinterhof in Wien werden farbig, ein warmer Wind weht, der Himmel ist blassblau und die Prognosen verkünden für den Nachmittag 28 Grad Celsius. Das behagt mir nicht. Ich spüre es jedes Jahr: Mein Organismus tickt mit den Jahreszeiten. Mit denen, die es mal gab, und jetzt wünscht er sich Kühle, Wind und klare Sicht. Vor allem kühler.

A la bonheur, wie der Ostschweizer sagt, wenn’s nicht so läuft, wie er’s gerne hätte.

Der Titel dieses Blogs heißt: Logbuch. Birli, Wald (AR) 2008/09. Hieß, zumindest so. Er oder es (der, das Blog) ist zu Ende. Wird so nicht mehr weitergeführt. Logisch.

Ich werde allerdings das Bloggen nicht sein lassen, aber es nur sehr reduziert betreiben.
Der neue Blog heißt :»Stormy Monday». Einmal wöchentlich. Nämlich am Mittwoch. Bullshit. Am Montag zu Wochenanfang. Der Montag ist mein liebster Wochentag. Das Höllenwochenende ist vorbei, die Kinder in der Schule, und ich kann wieder ordentlich arbeiten. Am allerliebsten sind mir Montagmorgen mit Schneestürmen, Blizzards, in denen ich Joggen gehen kann. Früher lief ich Schi, heute laufe ich am liebsten durch mittlere Schneestürme. Und wie Schifahren zur Erinnerung geronnen ist, so das Haus das am Wald-esrand…

Auf ein neues Neues!

Das LOG- Buch gibt es in Papierform mit 342 Seiten zu erstehen. Bei Songdog.

Ein Blog-Autor ist (leider) auch nur ein Sterblicher

Der Blog oder das Blog, ruht sich aus. Der Autor oder das Autor ist beschäftigt mit Distributionsarbeiten des Verlags. Er möchte es aber nicht verabsäumen, Ihnen, werte Blog-Leser zu eröffnen, dass die beiden Bücher jetzt erhältlich sind. Und ich möchte auch noch erwähnen, dass Sie mit dem Kauf eines Log-Buches, diese Blog-Arbeit erst ermöglichen. So paradox es auch klingen mag: Der Schreiber eines Blogs ist ein sterblicher Mensch, der Nahrung, Wohnung, Wein und hin und wieder ein paar neue Schuhe braucht. Und dessen Kinder auch. Bis auf den Wein.
Gehen Sie auf die Songdog Homepage und bestellen Sie sich ein Buch. Haben Sie Dank, verehrter Leser!