Der Autor als Jukebox ll.

Die Buchbranche (Die nackteste aller nackten Wahrheiten.)

Nun, der Autor hat nicht wirklich gedacht, dass der Vorschlag, ihn wie eine Jukebox zu nützen, wirklich aufgegriffen wird. Aber siehe da! (man sehe in den Kommentaren nach).
Also, der Autor dankt und schreibt.
(Er dankt auch für Hinweise, deren Sinn ihm nicht ganz einsichtig sind, die er aber trotzdem beherzigt hat…)

Und da der freundliche Mann, der den Coin eingedropt hat, und damit die Kachel zum Laufen brachte, auch eine Frage hatte oder vielmehr einfach nur geschockt ist über den offensichtlichen, dem Buchautoren zu Grunde liegenden Masochismus, möchte ich für alle Interessierte ein kleines wärmendes Licht entfachen, und in dessen Schein (verdammt, wir kämpfen alle an der Genetiv-Front. Rettet diesen alten, launischen Kerl!), ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und ein wenig mit Zahlen um mich schmeißen.

Wenn der geschätzte Leser in der Buchhandlung ein Buch für 30 Mücken ersteht, dann bleiben davon zwischen 25% (mies) und 40% (gut) im Laden. Je nachdem. Dann streicht der Vetrieb nach etwa 10-15% ein, und etwa 50%, also 15 Eierchen, machen sich auf den Weg zum Verlag.

Nun, sehen wir die Kosten eines Verlages an: Da wär mal der Drucker. So ein Buch (mit 300 Seiten) kostet je nach Ausstattung und Auflage zwischen 1.- (100 ‹ 000-er Auflagen) und bei Miniauflagen ca. 10 Stutz. Dann ist da meist noch ein Grafiker, Lektor, eine Administration, ein Vetreter, ein Werbemensch, ein Faktotum usw. Kurz ein Verlagshaus.
Ah ja, da fehlt noch einer: Der Autor.
Der kriegt auch was. Nämlich zwischen 8 – 12 % des Ladenverkaufpreis›. Also in diesem Fall: 2,40 – 3,60 Stei. Wenn’s ein gut verkaufender Autor ist, also der zu erwartende Absatz bei mehreren Tausend liegt, dann kriegt er auch noch einen ordentlichen Vorschuss «is Chessi».

Noch ein paar Zahlen: Mein Verlag ist mit seinen neuen Produktionen an der Frankfurter Buchmesse. Die IG-Autoren in Österreich bieten eine Art Sammelschau an. Gratis. Sie sind dort mit etwa 150 österreichischen Kleinverlagen vertreten, die insgesamt in diesem Jahr etwa 600 Neuerscheinungen anbieten.
Wenn man diese Titel alle an eine Wand klatschen würde, ergäbe dies ein Tapete von ca. 19 qm. Bei einer Zimmerhöhe von 3 Metern wäre ca. 6 m lang. Und bei einer angenommenen, durschnittlichen Seitenzahl von 100 Seiten, ergibt dies ein Sprungturm von 5 m Höhe. Das sind die einzelnen Ex. von österreichischen Klein-und Kleinstverlagen im Herbst 2009. Kein Wunder, dass niemand mehr liest, wenn alle selber schreiben…

Awright. In der Grazer Autorenversammlung sind von «Ach-Cot» 70 Autor/Innen gereiht. Es gibt noch 8 Reihungen.
Ich glaube, in der Schweiz sind auch an die 600 Autoren irgendwo organisiert.

Und nun, lieber Coineinwerfer, zu ihrer Frage: Sind wir Buchautoren Masochisten? Einige mögen es sein, wie es auch Bankangestellte mit diesen Neigungen geben wird. Ich gehöre nicht dazu.
Ich glaube an das Schreiben. Es ist etwas, dass man nie wirklich gut genug kann. Man muss sich immer von Neuem anstrengen. Oder wie es jemand mal so schön ausdrückte: Das Leben ist kurz. Die Kunst ist lang.

Aber ich gebe zu, die nackten Zahlen deprimieren. Aber das tun sie doch immer. Wieviele % der Raucher sterben an den Folgen und wer hört des deswegen auf?

Apropos Rauchen: Ich habe gestern vor 9 Jahren damit aufgehört. Mit Schreiben? Da stehen die Chancen weniger gut…

Für weitere Coins in die Autorenjukebox:

Bankverbindungen:
EU
Andreas Niedermann
Raiffeisenlandesbank NOE-Wien BLZ 32000 Konto 04835096
IBAN AT62 3200 0000 04835096 BIC: RLNWATWW

Schweiz:
Andreas Niedermann
Raiffeisenbank Lütschinentäler Konto 13748.22
IBAN CH9080837000001374822
(BC: 80837, Postkonto: 30-7593-5, SWIFT/BIC: RAIFCH22)

2 Antworten auf „Der Autor als Jukebox ll.“

  1. also ladies & gentlemen,
    in diesem block hier gehts, mit völlig verblüffenden entwicklungen zusätzlich zum alltagsgeschäft, spannender zu als auf der frankfurter buchmesse, aber ehrlich.
    der hessische ministerpräsident roland koch machte mit seinem bodyguard grade pause z.b. von seinem job als ausländer-dumm-anquatscher und stand dabei direkt neben der tür zum herrenklo.
    ich weiß auch nicht recht, aber warum steht man einfach so neben der herrenklotür rum?!
    damit will ich natürlich nichts gesagt haben. also bitte, so weit kommts noch.
    vielleicht hat er aber auch nur den nazi-stand gesucht, an dem ich zuvor mit helmut krausser ein paar minuten rumgestanden bin. einer dieser irgendwie auf so ne gewisse art gebildeten nazis war etwa so jung wie der adolf im wiener obdachlosenasyl und sah aus wie der sänger einer britpopband, was ja aber auch nicht anders zu erwarten war.
    und damit gute nacht für heute!

  2. Verehrter Herr Niedermann,

    haben Sie Dank für Ihre Zeilen.
    Am schweizer Bankwesen scheint es mir so Einiges zu geben ‹dessen Sinn ihm nicht ganz einsichtig ist›, das der EUropäer nicht versteht.
    Vielleicht sind wir aus Deuschland und Österreich auch nur verwöhnt, was Kundenorientierung der Banken angeht, Usability des Online-Banking oder Sinnhaftigkeit von Vorgängen.
    Ich für meinen Teil frage mich jeden Tag ob es der schweizer Banker nicht besser weiss oder ob ihm die Bedürfnisse seiner Kundschaft so unendlich egal sind.

    Freundlicher Gruss,
    Frank

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