Aufrichtiges Tagebuch eines Amateur-Hochstaplers (2.)

In Bregenz war die Luft heiß und schwer und dick, als habe sich der ganze verdammte See darin aufgelöst, und hätte ich meine Machete dabei gehabt, ich hätte gut und gerne ein schönes Stück herausschneiden können, um es zuhause als Sockel für die Hamsterurne zu verwenden.

Dann durfte ich durch die Fenster des Zuges dem ich entstiegen war, zusehen, wie mein Anschlusszug sich von hinnen machte. Natürlich hatte man mir nicht gesagt, dass der wegen der Verspätung auf einem anderen Gleis abfährt. Man ist hier ja nahe an Deutschland, sagte ich mir, und pflügte einen Weg durch die Luft, wackelte schweißtriefend zum See, wo ziemlich was los war. Der Beleuchtung nach zu urteilen, erwartete man hier demnächst einen Fliegerangriff, und ich fragte mich, wie das Jungvolk in dem Dunkel einander erkannte oder ob es einfach wurscht war, wen man dann des Nachts in das verschwitzte Bett zerrte. (Ging eingentlich Sex noch, unter diesen Bedingungen?)

Aber wenigstens ging am See eine Art Wind, und ich schlug die Zeit tot in dem ich auf eine Mole hinausspazierte und in den Bodensee brunzte, während ich in der Ferne die Lichter von Friedrichshafen bewunderte, wo einst meine Großmutter rüberkam und meinen Opa zwang zum Katholizismus zu konvertieren. So ist die Liebe. Oder sowas.

Was ich nachher erleben durfte, war eine Art Hindernisparcours mit verschiedenen Transportmitteln. Das ganze kann man sich als Training für angehende Navyseals vorstellen.
However, ich schaffte es, und saß dann mit meiner Gastgeberin auf dem besten Balkon von St. Gallen, und wusste, jetzt ist nur noch wollen, nicht mehr sollen. Wenn er’s nur aushalt, der Autor!