In der Ostsee

Zum dritten Mal in Folge, war ich von ihr erwartet worden. Die Uhrzeit stimmte in etwa: So um sechs Uhr früh. Der Ort stimmte auch, die Temperatur, die Entfernung vom Ufer –  so an die zweihundert Meter. Da lauerte sie schon. Und ich kam, verlässlich. Denn ich bin ein verlässlicher Mann, ein Erstgeborener, dem man schon als Siebenjährigen die kleinen Brüder überantwortet hat. So einer.

Sie erwartete mich also. Und ich kam. Und jedes Mal erwischte sie mich am linken Unterarm, ganz gleich, ob ich rein-oder rausschwamm. Linker Unterarm, basta. Tre volte. Tres vez. Trois fois. Linker Unterarm.

Ich hatte natürlich von Ihresgleichen gelesen. Und so wusste ich auch was zu tun war. Sand drauf und trocknen lassen. Dann abbürsten.

Der Schmerz ist ja zu vernachlässigen, aber die Sache nervt. Sie vergällt mir ein wenig das frühe ins offene Meer Hinausschwimmen, es ist als würde man nackt durch einen flüssigen Garten mit gut getarnten Brennesseln taumeln.

Nun gut. Ich bin leidlich taff. Ich tu so, als würd ich mich auf ein Wiedersehen freuen, aber tatsächlich beeinflusst ihre Anwesenheit meinen Schwimmstil. Ich bin gezwungen an sie zu denken. Und ich lasse mich nur ungern zwingen. No na, net.

Aber ich werde morgen wieder gehen. Und scheiß auf dich, Madame Feuerqualle.