Requiem für Shithole Fazzebokk

Vor ungefähr 10 Jahren war ich mal bei Fazzebokk. Ein befreundeter Künstler hatte mich beinahe beschworen, mir einen Account zuzulegen und mir versprochen „meine ganzen Freunde auf dich zu hetzen“, was dann auch geschah. Ich hatte innerhalb von Minuten etwa 250 Freunde. Nun gings fuckin’ los! Huja!

Nach drei Tagen drängte sich immer mehr die Frage auf, wann denn all die „Kinstler“ arbeiten tun, wenn sie dauernd in Fazzebokk irgendwelchen Schaas teilten und kommentierten? Es war krass öd. Nur ein einziges Mal gab es so etwas wie eine kontroverse Diskussion über Drogen. Danach schlaffte die Sacche wieder ab, und mir wurde klar, dass Fazzebokk nicht dazu da war Kontroversen zu führen, sondern Bestätigung zu evozieren.

Wie fuckin’ langweilig!

Ich stieg aus. Löschte den Account, machte aber einen für den Verlag auf. Das war auch interessant. 500 Likes für ein neues Buch aus dem Programm, aber keine einzige fuckin’ Bestellung. Es schien so, dass mit dem Likeclick zu dem Buch es auch schon gekauft, gelesen und im Regal versorgt war.

Als ich dann einen Text hineinstellte, für den ein schneller Leser mindestens zwei Minuten brauchte, und ich nach 5 Sekunden zurückkam, weil ich etwas vergessen hatte, prangte darunter schon das erste „Like“.

Das ertrug ich nicht. Schluss damit.

Es gibt einen berühmten Autor, der seine Fehde mit einer anderen berühmten Autorin auf Fazzebokk austrug und sich dann beschwerte, dass er mit Dreck beworfen wurde. Als beschwere sich ein Arschloch, der auf einer Müllkippe hauste, dass da andere herkamen um Dreck abzuladen.

Ich kam darauf, dass die viele Fazzebokk-Nutzer, die nur unter Androhung von Folter eine Firma wie McDonalds betreten würden, sehr wohl wussten, dass sie Member einer der größten Drecksfirmen der Welt waren. Nur: Sie waren bereits süchtig. So süß der Müll, den sie mit anderen teilten, und so erschreckend der Gedanke, dass, wenn sie nicht mehr dabei waren, sich kein Schwein mehr um ihre Idiosynkrasien scheren würde. Solo. Lonley. Plötzlich einsam. Addicts. Hypokrits.

Let it die!

Oder verabredet euch auf Fazzebokk um gegen Fazzebokk zu protestieren.

Schon wieder nicht richtig gegendert

Vor 80 Jahren vollzog sich der Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland. Vollzog, ist vielleicht nicht das träfe Wort, aber lassen wirs mal stehen. Was vor allem in den vielen Zeitungsberichten, den Historiensendungen und Essays im TV zum Thema ins Auge sticht, ist, das einfach wieder mal nicht ordentlich gegendert wird.
Es heißt nicht Nationalsozialisten, sondern: Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten, es heißt nicht Mörder und Folterer, sondern: Mörderinnen und Mörder, Folterinnen und Folterer, Verbrecherinnen und Verbrecher, Verräterinnen und Verräter, Lagerchefinnen und Lagerchefs.
Merkt’s euch endlich!

Diarrhoe-Oscar

Gestern erfand ich etwas. Den «Diarrhoe-Film“.
Ich sah mir den „Revenant“ an, ein Film der vor 2 Jahren etwa dreizehn Oscar-Nominierungen erhalten hat. Und, ich glaube, auch drei bekommen hat. Mindestens. Ist auch egal. Ein Ärgernis war er auf jeden Fall. Unsorgfältiger kann man kaum recherchieren.
Ein Kerle, der gute, alte Leo DiC, kriecht tagelang schwer verletzt durch die eisige Wildnis von Oregon, und wenn er nicht kriecht, dann tappt und schwimmt und planscht er im Fluss. So ein taffes Kerlchen hat die Welt noch nicht gesehen. Jeder Reinhold Messner wäre mindesten 24 Mal an Erfrierungen draufgegangen, aber nicht Leo.
Die Handlung? Eine währschafte Dünnpfiff-Dramaturgie, die sich bereits im Titel erschöpft hat. Ein Mec kehrt zurück und rächt sich. Ein Film gegeignet für Menschen, denen eine Darmgrippe alle 10 Minuten einen Toilettenstopp abverlangt. Wie lange der auch dauern mag: Man verpasst nichts.
Ein Dünnpfiff-Film eben. Er hätte den Diarrhoe-Oscar erhalten sollen.