Staatlich verordnete Sinnkrise

Falls Sie die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzen, und es Sie nach einer Sinnkrise gelüstet, die sich aber partout nicht einstellen will, dann können Sie sich freuen: Es ist Hilfe unterwegs. Jawoll! Es naht die Volksabstimmung für „ein bedingunsloses Grundeinkommen.“
Da kreuzen Sie dann „Ja“ an, und der Staat sorgt verlässlich für eine „konstruktive Krise“ unter dem Motto: „Wer bin ich eigentlich?“ und „Was will ich eigentlich tun?»

Und damit nicht genug, liebe Schweizerinnen und Schweizer, nein, beileibe nicht.
Denn der Initiator Häni verspricht auch noch, dass der Staat Ihnen dadurch mehr Selbstbestimmung verordnet. Wer hat nie davon geträumt: Staatlich verodnete Selbstbestimmung. Nun müssen Sie sich frei entscheiden, wofür Sie sich einsetzen wollen. Das ist doch nett.

Häni hat auch noch andere tolle Neuigkeiten: «Die Zeit ist vorbei, wo die Menschen schwere, harte Arbeit machen müssen.“ Jo mei, recht hoter.
Dass denke ich auch jedesmal, wenn ich in die Großküchen schaue, wo Leute rund um die Uhr schwitzen und werken. Oder wenn in der Gluthitze des Sommers die Autobahnen repariert werden, damit wir schneller in den Urlaub kommen, den wir ja ohne die harte Arbeit gar nicht mehr nötig haben. Die Putzkolonnen und die Möbelpacker, die unseren Bullshit aus – und unseren Möbelmüll in die ausgebauten Dachwohnungen schleppen; die Turnusärzte mit ihren gefühlten 20 Stunden-Schichten, die Angestellten von Discountern, die Stunde um Stunde die Regale nachfüllen. Um nur ein paar zu nennen, die keine harte Arbeit mehr machen müssen.

Wie wär’s eigentlich mit einer staatlich verodneten Sinnkrise, ausgelöst durch Autofahrverbote? Keinen Alkohol? No more Flugreisen und Wochenendtrips nach London? Oder wie wär’s mit einem feinen Sinnkrischen durch die Abschaffung der Bundesliga? Na?

Also, ich hätte da noch einige Ideen.
Sie auch?

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