Das neue Niedertrachts-Wohlfühl-TeVau

Das Set-up der Serie  „Altes Geld“ lässt keinen Zweifel aufkommen. Hier ist jeder, und jedin, ein gieriges, niederträchtiges Scheusal (um diesem schönen Wort wieder mal die Ehre zu geben), da weiß der geneigte Zuseher sofort: Hier hat er nichts an Charakterentwicklung zu erwarten, hier ist alles bereits so, wie es bis in die 8. Folge, dem Schluss, auch sein wird.

Die Einstiegstiegsluke in die Katakomben des Schalkoschen Niedertrachtstevau, öffnet sich dort, wo „Breaking Bad“ am Schluss wieder auftauchte. Nachdem alle entweder korrumpiert oder tot waren.

Der begabte Sprücheschreiber und geniale Wuchteldrucker Schalko macht das, was ihm keiner nachmacht: Er führt uns in eine Welt, die noch schlimmer ist als die, die wir kennen; zu Menschen, die noch schlechter sind, als wir selber. Und das alles in Seidleskem Tableaustil. Klar, das tut der postdemokratischen Seele gut. Das tut wohl. Das gefällt.
Jedes Wort ein Schuss, jede Dialogzeile eine Salve, jedes Gespräch ein Massenmord.
So ist die Welt. So san die Menschen. Sacht Schalko. Das ist ein bisschen lustig und auch ziemlich langweilig, und natürlich ist es Bullshit, und nichts anderes als die dunkel patinierte Rückseite der Rosamunde Pilcher Histörchen.

Aber des moocht nix. Die Fankurve jubelt. Die Redakteurin kriecht einen Preis.

Und ohne dass ich mir die restlichen 6 Folgen ansehen werde – die ersten 2 sind doch genug  – so gehe ich so ziemlich jede Wette ein, dass sich das ereignen wird, was sich schon in „Der Aufschneider“ und „Braunschlag“ ereignet hat. Denn es kann sich gar nichts anderes zutragen. Keine Entwicklung der Charaktere, nur einfach more of the same, alles wie immer, nur mehr und schlimmer oder wie ich bereits bei „Der Aufschneider“ unter „Der Schluss aller Schlüsse“ schrieb:

… ein gemütliches Geösterreichere hob an, jeder hat schon mal jeden gefickt, hintergangen, betrogen, belogen, geschlagen, ausgebootet, verraten, mies gemacht, in den Arsch getreten, gelinkt, bedroht, bedrängt, geküsst, schwanzgelutscht, angeschwärzt, verlassen, wieder versöhnt und angeschrieen …

und dann das absolute Finale:

… während sich … die gesamte Sippe am Lieblingsmöbel der Nation, dem “Runden Tisch”, in der gemütlichen Hölle versammelt hat. Alle. Die Linker und die Gelinkten, die Ficker und die Gefickten, die Betrüger und die Betrogenen, auch diejenigen, die vor Sekunden noch abgrundtiefer Hass trennte; alle die sind jetzt vereint am “Runden Tisch”, und der Zuschauer weiß: Jetzt ist alles gut, jetzt ist Österreich!

Wetten?
Na gut, der Tisch ist diesmal vielleicht nicht rund.

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