Leo und ich

Neulich traf ich den alten Leonard Cohen und wir redeten ein wenig über die wichtigen Dinge des Lebens: geregelten Stuhlgang, nächtliches Aufstehen, und was unser gemeinsamer Freund, der Dichter Tom Porgezzi, dazu bemerkt hatte: „Ich bin fucking sechzig und stehe in der Nacht dreimal auf, um einmal zu pissen“. Wir nickten so vor uns hin und Leo sagte etwas bedeutsames: „Ich war lange Zeit Vegetarier, bis ich gemerkt habe, dass Gemüse auch schreit, wenn man es aus dem Boden reißt. Wir können nicht leben, ohne jemandem zu schaden. Seither esse ich nur noch Fleisch.“
„So geht es mir auch“, sagte ich, ging in die Küche und machte uns zwei dicke Hamburger. Leonard machte dann ein Foto und ich machte dann eines von ihm, aber irgendwie blieb nur eines davon übrig. Schade, schade…

Der Tausender

DER TAUSENDER.
Wie schön er ist! Wie unnahbar, fern, und all die tollen Nullen, so füllig, kurvig, sexy. Angeführt von einer Harpune.
Die Note, mit dem höchsten Wert, soviel ich weiß. Sogar weltweit, glaube ich. In der Schweiz heißt dieser Schein: „Ameiseli“ (Ameise). Ich hatte schon lange keinen mehr in den Fingern.
Nur das kleine Gschmäus.

In der Kundi-Sprache, die ich von meinem alten Mitwohngenossen, «Jack 13“ gelernt habe, heißt das 5-Franken-Stück „Schnägg“ (Schnecke), der Zehner: Fädärä (Feder), der Zwanziger: Pfund, der Fünfziger (Schelter oder Schitter), der Hunderter: Blatt, und den zweihunderter Schein gabs damals noch nicht.

Und der Tausender, wie gesagt, Ameise.

Ein 1 Franken-Stück heißt «än Stutz“. Also, nur än Stutz pro Blogeintrag und ich könnte… ja, was eigentlich? Auf jeden Fall einiges.
Und wenn ich für jeden Eintrag eine Feder kriegen würde, hätte ich jetzt 10 Ameisen. Mit einm Pfund, 20 Ameisen, mit einem Schelter, 50 Ameisen, was ja schon ein ganz kleiner Ameisenhaufen wär.

Kleine Tagträumerein am Tag des Tausenders.
Das hab ich echt verdient.

999

Dies, werte Lesende, ist der 999. Blogeintrag.
Natürlich sind es weit mehr, denn die mehr als 300 Einträge, aus denen dann das Buch LOG entstand, habe ich vorsorglich gelöscht, damit Sie, verehrte Lesende, die Buchhandlungen fluten um LOG zu erstehen. Inzwischen ist es vergriffen. Danke. Die Auflage war unirdisch megaloman, glauben Sie mir. Sie hat mich beinahe unermesslich reich gemacht. Reich an bitteren Erfahrungen und hölzernen Einsichten, die ich mit einer gefühlten Milliarde anderer Internet User teile: Wie kriegt man aus diesem verdammten Netz ein bisschen Kohle raus? Gut, man spart sich den Kauf von Zeitungen. Und so werden wir alle nach und nach zu Umsonstoholikern umgebaut, aber dafür schlägt das Aspirin Generika von 1,25 auf 3,40 auf. Warum? Weil sie’s machen können.
Okay, dann haben wir halt keine Kopfschmerzen mehr. Ist sowieso pures Gift für den Magen, die Acetylsalicylsäure. Vielleicht ist ja das Opium billiger geworden. Kann man vermutlich auch im Internet bestellen. Opis-Opium dot com.

Mal gucken: Vielleicht fällt mir ja besonders zum Tausender ein. Nicht eingerechnet die 120 Einträge, die in „Drafts“ rumhängen und auf den Tag der Auferstehung warten. Schätze, da werden sie lange warten…