Abgelenkt

Während gute Kollegen sich gerne aufs Land zurückziehen, um dort konzentriert an ihren Romanen usw. zu arbeiten, komm ich auf dem Land zu nichts.
Neulich saß ich in einem vollbesetzten Zug voller brüllender Touristen und schrieb dabei eine lustige Ministory. Jetzt bin ich abgeschieden in den Bergen und Schreiben ist so weit weg wie Wien.
Das scheint eine simplen Grund zu haben: In der Abgeschiedenheit ist die Ablenkung einfach zu groß. Vor allem in einem Haus, das man zum großen Teil selber gebaut oder eingerichtet hat. Es ist die Natur. Nicht die „Ich-bin-gerne-in-der-Natur-und-glotze“, sondern die richtige Natur, diejenige, die einen gnadenlos rausschmeißt – und alles-unbrauchbar-macht-wenn-man-sich-nicht-kümmert-Natur.

Außerdem ist man wahnsinnig abgelenkt durch das stundenlange Beobachten des Lichtwechsels in der Dämmerung. Die lärmende City ist dagegen ein Ort der Konzentration, man klappt den Laptop auf und los geht’s.

Aber der Fight gegen das Walten der Natur hat auch was für sich: Das Zäuneziehen, das Holzschneiden, das Abdecken, Zudecken, Wintersichermachen, das Mähen und nicht zuletzt das Hutschen von unsympathischen Tieren, die gleich unsympathischen Menschen, nicht einfach ihr Ding machen können, sondern immer irgendwie was von einem wollen.

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