Klempner und Autor

Einmal, vor vielen Jahren, sagte der jetzige Präsident des Pen-Clubs, Josef Haslinger, etwas schönes und wahres. Es war, als die Haider-Partei in die österreichische Regierung kam, und man auch ihn, den berühmten Schriftsteller, um eine Einschätzung der Lage bat.
Haslinger sagte, dass er wohl Schriftsteller sei, aber dass ihn dies nicht automatisch für politische Statements qualifiziere. Man könne ebenso gut einen Klempner befragen. (Natürlich hat er danach nicht etwa geschwiegen – im Gegenteil. War einfach hübsch gesagt.)

Nun hat der Pen-Club – zusammen mit anderen Autorenorganisationen – 1200 Unterschriften von Schriftstellern aus 26 Ländern gesammelt und eine Flüchtlingsresolution an alle Innenminister der europäischen Union versandt, ein Papier mit radikalen Forderungen, was das Flüchtlingswesen anlangt. Wenn man den Inhalt in einem Wort zusammenfassen würde, wäre das Wort: „Kommt!»

Wenn nun Schriftsteller nicht qualifizierter für Politik sind, als der notorische Klempner, dann sollte man vielleicht auch den befragen.

Es könnte sein, dass die Meinung des Klempners sich nicht mit der des Autors deckt. Vielleicht sagt der Klempner: „Es kann nicht jeder kommen.»

Sind dann die Klempner die schlechteren Menschen? Kaltherzig. Unmenschlich. Feige. Scheißkerle?

Der Schriftsteller Joseph Roth war auch ein Flüchtling. Von ihm ist bekannt, dass er anderen Flüchtenden und Verfolgten mit allem was er aufbieten konnte, half. Mit Geld, mit Publikationsmöglichkeiten, mit Unterbringung, Alkohol und Papieren, mit Mahlzeiten und Aufmerksamkeit.

Jörg Fauser schrieb 1978 dazu: „Und lese sie (die Bücher Roths), wer erfahren will, was Solidarität ist, nämlich etwas zutiefst anderes als jenes konzertierte und konzertante Geschnatter heutiger „Linker“, die um so lauter schnattern, je weiter der Anlass ihres Geschnatters vom Ort ist, und um so schriller, je weniger sie ihre sogenannte  Solidarität kostet.»

Wir werden sehen wohin das Pendel ausschlägt, wenn es in Kürze soweit ist.

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