Eine ganz andere Geschichte …

Pepita, unsere gerade 17 gewordene Türsteherpraktikantin hat sich anfixen lassen. Von was und wem, fragen Sie? Von dem unsagbaren Gelaber, das in den Pausen die Redaktionsräume erfüllt. Das Geschwätz von MöchtegernautorInnen, die ihre literarischen Projekte besprechen. Und jetzt hat auch Pepita eins.

«Normalerweise ist es ja so», sagte sie, während sie das Glas Soda auf den Tisch stellte, in dem noch eine verschlatzte Spur Chrystal schwamm, «dass irgendein schmalzarmes Hascherl aus dem Osten in eine unserer Westmetropolen kommt, wo sie davon träumt, endlich ein ordentliches Leben zu führen, aber dann an die falschen Leute gerät, auf dem Strich landet, pausenlos vermöbelt und vergewaltigt wird, bis ihr dann – aufs Blut ernüchert – die Flucht gelingt und sie endlich Jura sturdieren und eine Selbsthilfegruppe für östliche Vergewaltigungsopfer gründen kann …»
«Bis hierher stimmt’s!», sagte unser Redaktionsoldie und beäugte die Lady, die die Meth-Tellerchen auffüllte, denn die Lady hatte ziemlich gezuckt, so, als hätte das etwas mit ihr zu tun, was vermutlich nicht ganz falsch war, und jetzt hielt die ganze Redaktionsversammlung den Atem an, denn – alle fürchteten es – Lady würde wieder mit dem Meth ins Stolpern kommen und den Stoff verschütten. Wir starrten sie an … Aber diesmal ging alles gut.
Pepita fuhr fort: «Meine Geschichte geht anders …» Pause. Pause.
«Ja, wie anders denn?», rief Oldie ungeduldig.
«Anders – halt.»
«So’n Schiet, kann ja jeder sagen: Anders halt.»
«Warts ab, wirst schon sehen», sagte Pepita kess.
Und dann war die Pause auch schon zu Ende.
So, kanns gehen …