Gicht

Warum bin ich da noch nicht selber drauf gekommen, dachte ich heute, als ich das Inhaltsverzeichnis des Storybands «Siesta» von Hans Herbst studierte. Seite 178: Gicht.
Eine Story über Gicht. Endlich hat sich mal ein erfahrener, ernstzunehmender Autor des Themas angenommen. Schnell blätterte ich – und las. Enttäuscht. Denn nicht der Held – Krebs- hatte Gicht, sondern ein alternder Congaspieler, und Krebs – ebenfalls Congaspieler – stellte sich nur vor, an der Stelle des Alten zu sein. Mit diesen Gichtgriffeln und so.

Aber im Ernst: Die Schilderung des Gichtbefalls ähnelte doch zu sehr dem einer Arthritis oder Arthrose und verriet, dass der Autor vielleicht doch nicht so gut über Gicht Bescheid weiß. Nicht so gut wie ich, jedenfalls. Leider. Ein lächerliches Scheißleiden. Man weiß nie, wann es einen erwischt. Ein paar Scheiben Salami und schwuppdiwupp der Podagra, das Gelenk des großen Zehs schwillt an, brüllt vor Hitze, dir wird schlecht und der Schmerz, meine Lieben, der hat es in sich. Und Schuhe kannste vergessen. Und Gehen. Wenn du Glück hast, haste noch ein paar Diclos, die du einwerfen kannst, sonst geht’s zum Onkel Doktor.

Aber das war leider nicht das Thema von Hans Herbst Gichtstory. Sein Krebs guckt sich den Alten an, leidet ein bisschen mit ihm, schmeißt ein paar Gläser durch die Bar, verschwindet in einem Hotellift, wo er es mit dem wunderbar weißen Hinterteil einer Lady zu tun bekommt.
Alles wird gut. Oder so. Der Alte mit seiner Gicht ist natürlich vergessen, der hatte seinen Auftritt im Set-up, und das wars dann für ihn. Und für mich auch. Gicht, sollte die Story nicht heißen.
Aber das lässt das Thema zumindets noch für mich offen.
Mal sehen …

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