Die BOLI-Frage

Gerade neulich las ich es wieder: «…auf den eintreten, der schon am Boden liegt.» Man liest es ja beinahe täglich. Ist heutztage eine der beliebtesten Allegorien von Kommentatoren. In den unerschiedlichsten Varianten.
Jetzt steuerte ein Wiener Autor eine neue Version bei: «… stürzen sich die Mitläufer wie auf ein Kommando hin auf den, der ohnehin schon am Boden liegt.»

Finde ich persönlich nicht so gut. Ich meine, sich auf jemanden zu stürzen der am Boden liegt, macht ja wohl nicht besonders viel Spaß. Man könnte sich beim Niederstürzen zum Beispiel das Knie verletzen. Wäre also von Vorteil, wenn der am Boden Liegende (im Folgenden BOLI genannt), auf einem weichen Untergrund läge. Am besten Judomatten oder sowas.

Hingegen macht Hintreten auf einen BOLI bedeutend mehr Freude. Die Verletzungsgefahr ist auch viel geringer. Hintreten auf einen, der noch nicht am Boden liegt, ist so einfach nicht. Falls man kein Kick- oder Thaiboxer ist. Ich weiß, wovon ich spreche.

Das Hintreten auf einen BOLI ist also – ausgenommen bei Kick-, Thaiboxern oder anderen Kampfsportlern – gewissermaßen eine Tautologie, denn die meisten Zeitgenossen könnten auf einen «Stehenden» gar nicht hintreten. Rein technisch. Meist will der «Stehende» beim Getretenwerden auch nicht vernünftig stillhalten. Aus diesem Grund sieht der erfahrene Straßenschläger zu, dass er gleich mal einen BOLI produziert. Runter mit dem Mistfink, und dann erst ordentlich hingetreten!

Aber so einen Kerl in die Horizontale zu kriegen, birgt ein gewißes Risiko. Ist also klüger, erst hinzu zu kommen, wenn der Manno bereits liegt.

Man kann sich auch fragen, was man mit so einem  BOLI denn überhaupt anstellen soll. Außer auf ihn einzutreten? Ihn zudecken und eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen? Blow-Job?

Jeder erfahrene BOLI weiß: Knie anziehen. Weichteile und Kopf schützen. Ellenbogen an die Seiten, Fäuste an den Kopf.
Und ansonsten gilt immer noch Göläs kraftvolles Statement: «Könnt ihr überhaupt soviel austeilen, wie ich einstecken kann?»