Romancier-Tränen

Eines unserer älteren, grantigen Redaktionsmitglieder wurde auserwählt, an einem internationalen Slam Poetry Wettbewerb als Juror zu fungieren. Ein Wettbewerb, wo sich die Kapazunder des Slam um Summen matchen, die einem popeligen Romanautor die Tränen in die Augen treiben. Es tut richtig weh und ruft mir in Erinnerung, wie ich letztes Jahr bei der Verleihung eines Literaturpreises in Solothurn zugegen war. Die Laudatio dauerte länger als der Autor danach brauchte, um den Geldpreis an der Bar zu vertrinken. Traurig, traurig, traurig.

Wenn man die Kapazunder des Slam, die sich um Födergelder den Mund zerfransen auf den Bachmann-Wettbewerb umlegen würde, dann wäre es, als würde die Oberliga der deutschsprachigen Literatur um die Wette lesen: Jelinek, Handke, Walser, Grass, Enzensberger et alii.

Aber vielleicht täuscht sich unser älteres und grantiges Redaktionsmitglied auch. Zum Glück schreibt es keine Romane. Oder etwa doch?

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