Sommer

Je älter ich werde, desto mehr verabscheue ich den Sommer. Wenn sich etwas Sonne putzt ziehen sich die Leute in Wien aus. Heute Mittag sah ich aus dem Fenster: Typen, die nur in Shorts durch die Straßen latschen. Shorts, Sandalen, Zigarette in der Pappen und eine Dose Red Bull/Bier in der Hand. Das ist Freiheit. Glaube ich. Frauen im mittleren Alter sehen aus wie senffarbene Kackwürste, überall quillt und überquillt und fettet es, und dazu das Geräusch der Schlappen die an die käserindefarbenen Fersen klappen: Schlapp, schlapp, schlapp.

Es ist beinahe unvorstellbar, dass es eine Zeit gab, in der Männer (auch im Sommer) in Anzügen durch die Straßen gingen, mit Hut, und die Frauen Kleider trugen die die Knie bedeckten.
Manchmal muss ich mir Filme mit Humphrey Bogart und seiner Frau Lauren Bacall ansehen. Oder einen mit Robert Mitchum als Philippe Marlowe, wie er in L.A. rumgeht, mitten im gleißenden Licht Kaliforniens. Im Anzug.

Ist supi, dass wir so unglaublich frei sind, so wahnsinnig frei, und jedem unsere Hässlichkeit in die Augen und unser billiges Deo unter die Nase reiben können.

Ich weiß den Winter zu schätzen…