Phantomschmerzen

Gut. Das Papstding ist durch. Pappa is jetzt ’n Job wie jeder andere auch. Das wird denen noch leid tun. Und uns vielleicht auch. Denn wie gesagt: Fehlende moralische Werte, bedeuten mehr Beton in der Struktur. Anders geht’s nicht. Mit anderen Worten: Noch mehr autoritäre Scheiße.

Nun hat Charles Ritterband, der NZZ-Korrespondent für Österreich (also: Wien), den Stift aus der Hand gelegt, und will nicht mehr für die Schweizer in der Schweiz aus Wien korrespondieren.

Das hat nicht viel zu bedeuten, denn der Ausspruch von Karl Kraus: «Wien bleibt Wien» (den Kraus als Drohung verstanden haben wollte), gilt auf unbestimmte Zeit. Daran wird sich nichts ändern.

Ich las heute im Geisteszentrum auf dem Fahrradergometer, den Ritterbandschen «Abschiedsartikel» in der «Zeit». Nun. Ja. Sein Nachfolger sollte ihn sich auschneiden und an den PC kleben, denn dort findet er alles, was er auch finden wird, nur, dass er es nicht mehr suchen muss, denn der Ritterband hat es schon gefunden, und er, der Nachfolger, kann sich ruhig auf sein litertarisches Hauptwerk konzentrieren (an dem er sicherlich zu Gange sein wird), und ab und an ein bisserl Ritterbandtext in die Heimat mailen. Passt. Wie der Wiener zu sagen pflegt, wenn er wieder einen unsäglichen Pfusch hingemörtelt hat.

Jä nu so de!

Ich könnte noch vermelden, dass ich zur Zeit etwas unter Zahnschmerzen zu leiden habe, seltsamen Zahnschmerzen, Zahnschmerzen wie Phantomschmerzen, und wenn ich Phantomschmerzen schreibe, fällt mir wieder ein, dass ich tatsächlich einmal unter Phantomschmerzen gelitten habe, und zwar nach einer OP, im katholischen Wien, wo auch Ärzte auf Schmerzen stehen. Auf die der anderen.

Sacher-Masoch. All day long. Aber mein Zahnarzt kommt aus Leipzig. Und die sehen das Schmerzding, aus Erfahrung, ein wenig anders. Zum meinem Glück.

Danke, DDR.