Doch. Wir sind enttäuscht.

Eine Flut unflätiger E-Mails traf in unserer Redaktion ein. Man fühle sich verarscht. Wir seien gar nicht wirklich enttäuscht vom Rücktritt des Papstes.

Doch, sind wir. Alle zusammen. Noch einmal zu Mitschreiben: Wir sind wertkonservativ. Wir sind der Meinung (falls wir uns mal eine gönnen), dass es Dinge gibt, die bleiben müssen. Wie Anstand, zum Beispiel.
Und so sind wir auch der Meinung, dass der Papst nur von Gott abberufen werden kann, obschon wir nicht an Gott glauben. Oder nicht immer. Dass jetzt die Berufsbeschwichtiger den Rücktritt als Stärke umwerten wollen, und damit auch ein Moderniesierungsschub für das Amt herbeijubeln möchten, ist verständlich.
Diese Herschaften sind überall zur Stelle, wo einer Schwäche zeigt, um sie in Stärke umzudeuten. Warum? Simpel und durchsichtig: Damit sie ihre eigene Weicheigkeit auch als Stärke verkloppen können.
Aber so läuft det nich! Nicht mit uns. Ihr Schattenparker!

Es sind die Strukturkonservativen, die nun über die Schwäche des Papstes jubeln. Ein Strukturkonservativer ist wie eine, in einer Blechbüchse herumrollende Murmel: Innerhalb der Struktur kann er tun was er will.
Gut zu beobachten bei der CSU, der ÖVP  und den anderen Konservenkatholiken. Und je schneller und heftiger ihre persönlichen Werte zerfallen, desto mehr Beton pumpen sie in ihre autoritären Strukturen. (Wie wir nächstens im Vatikan sehen werden.)

In Frankreich gehen die Kathos auf die Straße und machen (mas o menos) die Homosexuellen für den Zerfall der Familie verantwortlich. Aber 40 % von ihnen lassen sich scheiden. Und warum? Weil sich so ein Pédé in die Beziehung drängt. Oder was?