«Wortgewaltige Schakalstimme»

Darf ich bekanntgeben was die «Neue Zürcher Zeitung» am 19. Jänner über den Neuzugang des Songdog Verlags, Christoph Bauer, und im speziellen über dessen romanhaftes Werk «Der Bericht» publizierte? Ich darf. Hier ist es:

19. Januar 2012, Neue Zürcher Zeitung

Wortgewaltige Schakalstimme

als. ⋅ «Der Bericht», hat der Schweizer Schriftsteller Christoph Bauer sein 13. Buch kurz und knapp genannt, und diese aufreizende Nüchternheit des Titels, gibt bereits das Programm für dieses schonungslose Protokoll eines aus der normal-materialistischen Welt Gefallenen vor. «Der Bericht» ist das Bekenntnis eines Mannes Anfang fünfzig, der sich fragt, so hat der Autor und Verlagskollege Andreas Niedermann in einem knackigen Teaser festgehalten, «wo eigentlich alles geblieben ist? Die wilden, trunkenen Jahre? Der Aufstand? Die Rebellion? Die Träume? Ja, auch die Träume. Und [Christoph Bauer] hält diese Träume wie einen fadenscheinig gewordenen Teppich gegen das Sonnenlicht und sieht sich die durchgetretenen Stellen an.» Er schont nichts und niemand in seinem wortgewaltigen Verzweiflungsschrei voll dunkler Poesie, der raunend in sich selbst kreist und dabei so gerne abgeklärt wäre, aber nicht zynisch und auch nicht so peinlich wie die lüsternen Ersatzhandlungen der «Altmännerfiguren in den Spätwerken von Philip Roth, bei deren Lektüre ich stets gedacht habe: <So wie die möchte ich nicht werden.>» Bei so viel derber und fast schon halluzinativ-klarsichtiger Selbstdekonstruktion mag es nicht verwundern, dass die Schrift des gebürtigen Luzerner Autors mit Songdog zu einem kleinen österreichischen Verlag gefunden hat, der Schakalstimmen ein Forum bietet.

Christoph Bauer: Der Bericht. Songdog, Wien 2011. 150 S., Fr. 25.–.

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